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Musiktheorie gibt es im Internet in großen Mengen. Wenn Ihnen meine unten stehenden Ausführungen nicht reichen, dort finden Sie viel mehr an Theorie, als ich hier bringen kann. Ich empfehle vor allem zwei Seiten, bei denen auch ich ab und zu nachschlage:

  1. Musiklehre online

  2. Lehrklänge

Anleitung für das mehrstimmige Spiel

Alpenländische Volksmusik ist im Prinzip zweistimmig. Eine Hauptstimme (erste Stimme) führt, eine zweite Stimme begleitet 'darüber' oder 'darunter'. Üblicherweise werden die beiden Stimmen 'parallel' geführt, häufig im Terzabstand, das heißt, dass ein Ton dazwischen ausgelassen wird; manchmal auch im Sext-Abstand, die untere Stimme wird eine Oktave höher gespielt.

Eine dritte Stimme ist eigentlich nicht notwendig, kann aber die Melodie bereichern.

Zuerst etwas Harmonielehre, soweit sie für dieses Thema nötig ist

Das Folgende ist für alle Instrumente wichtig. Manche Teile sind aber besonders für die steirische Harmonika gemeint.

Es gibt zwölf Dur-Tonarten, geordnet nach dem Quartenzirkel (absteigend) oder nach dem Quintenzirkel (aufsteigend):

Quartenzirkel C F B Es As
(Gis)
Des
(Cis)
Ges
(Fis)
Ces
(H)
E A D G (C)
Vorzeichen - 1b 2b 3b 4b
8#
5b
7#
6b
6#
7b
5#
4# 3# 2# 1# -
Quintenzirkel C G D A E H
(Ces)
Fis
(Ges)
Cis
(Des)
Gis
(As)
Es B F (C)
Vorzeichen - 1# 2# 3# 4# 5#
7b
6#
6b
7#
5b
8#
4b
3b 2b 1b -

Auf Wikimedia sehen Sie den Quintenzirkel etwas anders angeordnet, in Dur und Moll.

Auf der steirischen Harmonika sind die Tonarten so gereiht, wie sie auch in der Volksmusik üblicherweise benötigt werden: Im Quartenabstand, von außen nach innen immer ein Kreuz (#) weniger oder ein Be (b) mehr. Theoretisch sind alle 12 Tonarten möglich, üblich sind A-D-G-(C), G-C-F-(B), B-Es-As-(Des), aber auch viele andere Kombinationen. Etwa besitze ich eine C-F-B-Es-Harmonika zum Zusammenspiel mit der Klarinette, eine A-D-G-C-Harmonika zum Zusammenspiel mit Geigern und zum Singen, sowie eine B-Es-As-Harmonika für meine Schulungen..

Jede Tonart hat ihre eigene Tonleiter, die aus sieben Tönen besteht, etwa C-Dur im deutschen Sprachgebrauch (Aber Achtung: Im englischen Sprachgebrauch wird unser H "B" genannt und unser B wird zu Bes): 
C, D, E, F, G, A, H (oder B), (C eine Oktave höher)

Man kann die Töne der Tonleiter auch mit italienischen Namen bezeichnen (relative Solmisation), also
do, re, mi, fa, so, la, ti (oder si), (do).

Für mich ist es leichter, wenn ich die Töne beziffere, analog den weiter unten erklärten Tonstufen, also
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, (8 = 1).

Ich führe in der folgenden Tabelle einige Dur-Tonarten als Beispiel an:

C-Dur C D E F G A H C
G-Dur G A H C D E Fis G
D-Dur D E Fis G A H Cis D
As-Dur As B C Des Es F G As
Solmisation do re mi fa sol la ti do
Bezifferung  1 2 3 4 5 6 7 1 (8)
Stufen I.Stufe II.Stufe III.Stufe IV.Stufe V.Stufe VI.Stufe VII.Stufe I.Stufe

Stufen in der G-Dur

Alle weiteren möglichen Dur-Tonarten sind nach dem gleichen Schema aufgebaut.Zum Seitenanfang

Stufenlehre

Stellen Sie sich die Tonleiter tatsächlich als Leiter vor, die vom Erdgeschoß in den ersten Stock führt. Diese Leiter hat 7 Stufen, mit der 8. Stufe sind Sie im ersten Stock, auf der nächsten Lage, dort steht wieder eine gleiche Leiter zum zweiten Stock. Jeder dieser Stufen entspricht ein Ton, der höher klingt als der vorherige.

Über jedem dieser Töne (jeder dieser Ziffern, Stufen) kann man einen Dreiklang (Akkord) aufbauen, der nach dem Ausgangston benannt wird. Der wichtigste ist der Dreiklang auf der I. Stufe, das ist der Dreiklang über dem 1. Ton der Tonleiter der jeweiligen Tonart, bestehend aus dem 1., 3. und 5. Ton der jeweiligen Tonart.

Die in der oben stehenden Tabelle fett gedruckten Töne sind die Dreiklangstöne dieses Tonikadreiklanges, also der I. Harmonie-Stufe (Tonika), des Dreiklanges über dem 1. Ton, in der Volksmusik auch 'gerade' oder 'glatt' genannt. Dargestellt wird der Tonikadreiklang in vielen Noten mit Großbuchstaben für die Tonart und Kleinbuchstaben für den zugehörigen Begleitakkord, also C (oder c) für C-Dur. Auf der steirischen Harmonika sind in jeder Reihe auf Druck ausschließlich diese Töne vorhanden, in verschiedenen Lagen. Der 5. Ton der Tonleiter ist auf der Harmonika in der mittleren Lage der Gleichton (außer in der äußeren Reihe).

Die nächste in der Volksmusik verwendete, genauso wichtige Harmonie-Stufe ist der Akkord auf der V. Stufe, der Dominantseptakkord (Dominante), eigentlich ein Vierklang, bestehend aus den Tönen 5, 7, 2 und zusätzlich 4 der Grundtonart, er wird in der Volksmusik auch 'verkehrt' genannt. In Akkordeon- oder Gitarrenoten wird er häufig, (etwa in allen meinen Noten,) mit einer hochgestellten 7 dargestellt, also in C-Dur G7 (oder g7). Er besteht eigentlich aus 4 Tönen, ist daher kein Dreiklang mehr. Auf der Harmonika ist er auf Zug zu finden. Auch hier ist der 5. Ton auf der Harmonika der Gleichton. Übrigens, der harmonisch unwichtigste Ton in diesem Akkord ist der 2. Ton, dieser wird daher im dreistimmigen Satz häufig ausgelassen.

Eine weitere häufig gebrauchte Harmonie-Stufe ist der Akkord über der IV. Stufe, die Subdominante, der Dreiklang über dem 4. Ton. Er besteht aus den Tönen 4, 6 und 1 der Grundtonart. In Noten wird er wie die Tonika mit Großbuchstaben dargestellt, also F in C-Dur. Bei der Harmonika ist er meist auf Druck in der nächstinneren Reihe mit den Bassknöpfen der nächst-unteren Tonart zu finden, bei vielen Harmonikas aber auch auf Zug mit den Bassknöpfen in der inneren Bassreihe.

Diese drei Stufen (I., V. und IV.) sind Dur-Akkorde. Die weiteren Stufen (VI., III. und II., Dreiklänge über dem jeweiligen Grundton) sind Mollakkorde. Molltonarten sind in der alpenländischen Volksmusik eher selten zu finden, kommen aber doch immer wieder vor. Aber Vorsicht: Einzelne Mollakkorde in einer sonst in Dur stehenden Melodie sollten meist nicht ausharmonisiert, sondern in Dur belassen werden.

Die Stufen VI., III. und II. sind die jeweils parallele Molltonart zu den Stufen I., V. und IV; klingen eine Terz tiefer als die entsprechende Stufe der parallelen Durtonart. Die in der Melodie häufig vorkommende II. Stufe wird von Volksmusikanten oft als IV. Stufe begleitet.

Die III. Stufe dient etwa als Übergang von der I. zur IV. Stufe, etwa bei der Krebspolka In Mollteilen wird die III. Stufe meist in Dur gespielt, der betreffende 3.Ton dieses Dreiklangs wird dadurch einen Halbton höher und fungiert als Leitton, um zur VI. Stufe zurückzuführen.

Der verminderte Akkord auf der VII. Stufe kommt in unserer Volksmusik nur selten vor, allerdings immer wieder in der Wiener Musik, bei Blasmusikmärschen sowie bei Zitherliteratur.

Zu Moll auf der Steirischen Harmonika habe ich eine eigene Seite verfasst. Und wo Mollakkorde auf der Steirischen zu finden sind, zeige ich auf den Unterseiten zu meiner Seite Begleitung auf der Steirischen Harmonika.

Doppeldominante

Streng genommen ist die Doppeldominante keine Stufe, sondern ein Wechsel der Tonart mitten im Stück. Mitten in der Melodie, häufig gegen Ende, gilt plötzlich die Tonart der V. Stufe, der Dominante, es wechseln auch die Vorzeichen, und zwar wird bei allen folgenden Akkorden ein # mehr oder ein b weniger vorgeschrieben. Meist beginnt dies sogar mit der V. Stufe dieser V. Stufe, daher der Name Doppeldominante. Schluss ist häufig wieder die V. Stufe der ursprünglichen Tonart. Die nächste Melodie beginnt dann oft verkehrt, mit der V. Stufe der ursprünglichen Tonart. Bei der Harmonika ist die Doppeldominante auf Zug in der nächstäußeren Reihe zu finden.

Beispiel: in C-Dur ist die V. Stufe G7. Tonart auf der V. Stufe wäre G, daher ist die Doppeldominante die D7. Aber bitte nicht mit der II. Stufe verwechseln, die wäre D-Moll. Sie sehen dies etwa am Erzherzog-Rainer-Marsch gegen Ende der I. Melodie, in der 4. Zeile.Zum Seitenanfang

Begleitschema

In fast jeder Melodie wechselt die I. Stufe mit der V. Stufe. Mit ganz wenigen Ausnahmen hält die Stufe den ganzen Takt an.

Manchmal wird die V. Stufe durch die IV. Stufe ersetzt, häufig im 2. Teil der Melodie. Selten kann diese IV. Stufe auch durch die II. Stufe (Moll) ersetzt werden. 

Beispiele:

C-Dur:: I - V - V - I - - I - IV - V - C - G7 - G7 - C - - C - F - G7 - C
G-Dur: - " - G - D7 - D7 - G - - G - C - D7 - G
D-Dur: - " - D - A7 - A7 - D - - D - G - A7 - D
A-Dur: - " - A - E7 - E7 - A - - A - D - E7 - A

Die wichtigsten der vielen möglichen Schemata sind

Normal, einfachstes Schema (2 glatt, 2 verkehrt)

Ländler, Boarisch: I V V I – (I V VI)
Beispiel: Ennstaler Polka, Einfacher Dreher

Walzer, Polka: IIVV VVII– (IIVVVV II)
Beispiel: Pretuler Polka, Stubalmwalzer

Lang gerade (3 glatt, 1 verkehrt)

Ländler, Boarisch: II V I – (II VI)
Beispiel: Landler aus Vitis (1. und 3. Melodie), Attergauer Boarisch

Walzer, Polka: IIIIVVII– (IIIIVVII)
Beispiel: Ehrentanzwalzer, Holzauktion

Verkehrt (1 verkehrt, 1 glatt)

Ländler, Boarisch: VI VI – (VI V I)
Beispiel: Landler aus Vitis (2. und 4. Melodie), Klatscherin

Walzer, Polka: VV IIVVII– (VVIIVVII
Beispiel: Christawalzer (2. Teil), Annenwalzer (1. und 3. Teil)

Diese Schemata sind auch mit 4. Stufe möglich, meist erst im 2. Teil

Normal mit 4, einfachstes Schema (2 glatt, 2 verkehrt)

Ländler, Boarisch: I V VI – (IIV VI)
Beispiel: Untersteirer Landler (1. Teil), Nickelsdorfer Schottisch

Walzer, Polka: IIVVVVII– (IIIVIV VV II)
Beispiel: Schindelschneider Seppn seina

Verkehrt mit 4 (1 verkehrt, 1 glatt)

Walzer, Polka: VVII VVII – (VVIIIVVII)
Beispiel: Gurktaler Walzer

Einige wenige der vielen möglichen Abwandlungen dazu

Gerade doppelt mit langem Anfang und IV: III VV VVI– (IIIIVIV IVI)
Beispiel: Knödeldrahner

Gerade lang doppelt, Anfang wechselt: IVII VVII– (IVIIIVVII)
Beispiel: Lunzer Boarisch, Neudeutscher

Verkehrt mit IV am Anfang:  IVI VI– (IVI VI)
Beispiel: Neppendorfer Landler

Viele weitere Abwandlungen sind möglich, etwa wechselt bei vielen Polkas (und wenigen Walzern und Ländlern) die Tonart im vorletzten Takt, dieser beginnt gerade, 2. Takthälfte verkehrt, Schlusstakt wieder gerade. Oder die Melodie ist nicht symmetrisch aufgebaut, die erste Melodiehälfte unterscheidet sich auch im Schema von der zweiten.

Falls Sie auf der steirischen Harmonika nach Noten spielen wollen, können Sie nun wieder dort hin wechseln.Zum Seitenanfang

Wahl der passenden Mehrstimmigkeit

Die von mir veröffentlichten Noten (und viele andere gedruckte) sind zweistimmig gesetzt mit Akkordbezifferung. Wollen Sie mit mehreren Instrumenten zusammenspielen, spielt einfach ein Melodieinstrument die obere Stimme, ein anderes Melodieinstrument die untere Stimme, ein Begleitinstrument spielt den Nachschlag nach den angegebenen Harmonien, ein Bassinstrument spielt die reinen Basstöne - und schon können Sie mit vier Instrumenten wunderbar zusammenspielen.  Näheres gibt es auf meiner Seite "Besetzung".

Nachstehend erkläre ich die einzelnen Stimmen. Wenn Sie auf die Notenzeilen klicken, wird eine Midi-Datei geladen, die die Notenbeispiele auf Ihrem Computer erklingen lässt.

Die Hauptstimme

Hier können Sie den Midi-Klang anhören oder downloaden.

Das ist immer die Stimme, die mit dem Grundton der jeweiligen Tonart endet, also in C-Dur mit dem C aufhört. Ist dieser Endton der untere Grundton, dann ist meist eine Überstimme, ein Überschlag die richtige zweite Stimme.

In welcher Lage sich diese Hauptstimme bewegt, oder in welcher Tonart, ist von der Musiktheorie her egal.

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Jedoch richtet sich die Wahl der Mehrstimmigkeit sehr stark nach Ihren persönlichen Vorlieben, es gibt immer mehrere Möglichkeiten.Zum Seitenanfang

Überschlag (Überstimme, 2. Stimme darüber)

Zuerst weise ich der Melodie die passenden Stufen zu, wenn nicht schon vorhanden. In den obigen Beispielen ist es das C für die 1. Stufe (in C-Dur) und das G7 für die 5. Stufe.

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Zu jedem Dreiklangston in der Melodie wird einfach der nächsthöhere Dreiklangston der jeweiligen Stufe gewählt. Die Zwischentöne bewegen sich meist parallel, im gleichen Abstand, häufig kann die ganze Melodie durchgehend oder größtenteils eine Terz höher gespielt werden. Beispielsweise wird eine Melodie mit den Tönen C-D-E begleitet mit E-F-G. Dabei wird aber häufig bei der 5. Stufe der 2. Ton durch den vierten Ton oder durch den unteren siebenten Ton ersetzt, wie bei diesem Beispiel beim vorletzten Akkord.

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Eine häufig gespielte Sonderform ist, wenn ein Überschlag gewählt und dieser dann eine Oktave tiefer gespielt wird. Dadurch ergibt sich der Sext-Abstand (großer Abstand, Untersext).Zum Seitenanfang

Unterstimme (2. Stimme darunter)

Bewegt sich die Hauptstimme in den oberen Regionen einer Oktave, endet sie auch nach oben, am oberen Grundton, dann ist meist eine Unterstimme die richtige zweite Stimme. Bei der gewählten Melodie ist diese Unterstimme aber nicht so günstig, klingt nicht so gut wie die oben angeführten Beispiele.

Hier können Sie den Midi-Klang anhören oder downloaden.

Analog dem Vorstehenden wird für diese zweite Stimme der nächsttiefere Dreiklangston gewählt. Jedoch muss bei einigen Stellen, etwa bei allen Schlussakkorden, auf den Sext-Abstand ausgewichen werden, die Stimmführung ist nicht mehr ganz parallel.

Manchmal bewegt sich diese zweite Stimme kaum, bleibt fast auf einem Ton liegen. Das ist ausnahmsweise notwendig, lässt sich manchmal nicht vermeiden. Schöner ist für mich, wenn auch diese Stimme einer Melodie gleicht, sich parallel zur Hauptstimme bewegt.

Zu dieser Art, die Unterstimme zu spielen, habe ich als Beispiel die Ennstaler Polka gewählt. Sie sehen, die Oberstimme ist die Hauptstimme, endet mit dem oberen Grundton, die Unterstimme geht parallel im Terzabstand, außer beim Schlussakkord. Um den Verlauf der einzelnen Stimmen noch deutlicher zu machen, habe ich zusätzlich ein Blatt mit der ersten Stimme und eines mit der zweiten Stimme eingefügt, jeweils mit Bassbezeichnung.Zum Seitenanfang

Dritte Stimme

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Für eine allenfalls gewünschte dritte Stimme gilt das oben gesagte sinngemäß. Jedoch sollten meiner Meinung nach immer Hauptstimme und zweite Stimme richtig gesetzt sein. Dann kann die dritte Stimme dazu kommen und die Lücken im Dreiklang ausfüllen.

Die dritte Stimme sollte aber nur selten die oberste Stimme sein (außer bei manchen Jodlern), sollte unter den beiden Stimme gesucht werden oder zwischen erster und zweiter Stimme, wenn diese im Sext-Abstand stehen.

Hier können Sie den Midi-Klang anhören oder downloaden.

Auch zur dritten Stimme habe ich in der Beilage ein Blatt eingeführt am Beispiel der Ennstaler Polka.

Die dritte Stimme bewegt sich oft kaum, bleibt fast auf einem Ton liegen. Das ist so, lässt sich kaum verhindern. Eine dritte Stimme hat daher für sich allein oft eine fade, unattraktive Melodieführung. Schon deshalb sollte sie nicht als Oberstimme gespielt werden. Selten gilt das auch für die zweite Stimme. Das ist ausnahmsweise notwendig, lässt sich manchmal nicht vermeiden. Schöner ist für mich, wenn auch die zweite Stimme einer Melodie gleicht, sich parallel zur Hauptstimme bewegt.

Hier können Sie den Midi-Klang anhören oder downloaden.

Im Ohr des Zuhörers klingt am stärksten die oberste Stimme. Daher sollte dies die Hauptstimme oder der erste Überschlag sein. Wird eine dritte Stimme als oberste Stimme eingefügt, deckt sie oft die darunter liegenden Stimmen zu sehr zu und vereinfacht die Melodieführung in ungünstiger Weise, wie auch dieses Beispiel zeigt. Die eigentliche Hauptstimme wird kaum mehr gehört.

Hier können Sie den Midi-Klang anhören oder downloaden.

Vierstimmiger Liedsatz

Es gibt in der Alpenländischen Volksmusik im Prinzip zwei Möglichkeiten, ein Lied (oder Instrumentalstück) vierstimmig zu setzen:

Sopran = Hauptstimme, endet mit dem Grundton der jeweiligen Tonart,
Alt = zweiter Überschlag (dritte Stimme, eine Oktave tiefer klingend), endet mit der Quint über dem Grundton,
Tenor = erster Überschlag (zweite Stimme, eine Oktave tiefer klingend), endet mit der Terz über dem Grundton,
Bass = Funktionsbass, Grundtöne, sehr selten mit Übergängen oder Akkordzerlegungen.
 

Sopran = erster Überschlag, endet mit der Terz über dem Grundton,Zum Seitenanfang
Alt = Hauptstimme, endet mit dem Grundton der jeweiligen Tonart,
Tenor = dritte Stimme (zweiter Überschlag, eine Oktave tiefer klingend), endet mit der Quart unter dem Grundton,
Bass = Funktionsbass, Grundtöne, sehr selten mit Übergängen oder Akkordzerlegungen.

Gegenstimme

Zu vielen Melodien passt eine Gegenstimme, eine Stimme, die nicht so viel mit der Hauptstimme zu tun hat, die sich freier bewegt, die allerdings die Hauptstimme unterstützen soll und nicht übertönen oder erschlagen. Sie bewegt sich meist in tieferer Lage unter der Melodie, füllt manchmal die Pausen der Melodie oder gibt in langen Walzertönen den Rhythmus.

Oft wird die Gegenstimme erst bei der Wiederholung eingeführt. Zuerst wird die Hauptmelodie gespielt, und erst später kommt die Gegenstimme als zusätzliche Verzierung dazu.

Näheres finden Sie auf den Seiten Gegenstimme, Ennstaler Polka Gegenstimme und Gegenstimme im Schnellpolkatakt.

Gehörschulung

Es gibt über die oben angegebenen Regeln hinaus verschiedenste Arten, ein Stück zu setzen. Einige demonstriere ich auf der nächsten Seite "Gehörtraining". Arbeiten Sie die Aufgaben dort durch, dann sollten Sie hören lernen, wie man manches besser setzen kann.Zum Seitenanfang

Bassstimme (Wechselbass)

Auf der Seite Beispiele Wechselbass habe ich als Beispiel für die Ennstaler Polka in etlichen Tonarten den Wechselbass niedergeschrieben. Auf der Bassgeigenseite habe ich das Prinzip des Wechselbass erklärt.

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