allgemeine Tipps und Tricks zum Musizieren
| Sie sind zum Musik lernen zu alt, zu jung, haben keine Zeit,
kein Geld?
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Wenn Sie das glauben, wird es
schon so sein. Bleiben Sie halt weiter brav vor dem Fernseher sitzen.
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Können Sie sich an Ihre
Kindheit erinnern? Als Sie für vieles noch zu jung waren? |
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Nach wenigen Jahren waren
Sie für vieles schon wieder zu alt, für anderes waren Sie
vielleicht immer noch zu jung. |
| Man ist immer entweder zu
alt oder zu jung. Immer. Punkt! Außer ganz wenige Wochen im Jahr, und da
sind die meisten Leute im Urlaub und merken es überhaupt nicht. |
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Und mit der Zeit, mit dem
Geld, mit den vielen anderen Ausreden, mit denen wir uns selbst
betrügen, ist es ganz ähnlich. |
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Allerdings gibt es
tatsächlich eine Zeit, ein Lebensalter, in dem es optimal ist, etwas so
Neues, Aufregendes, Zeitaufwändiges, Mühsames, Schönes wie das Musizieren zu beginnen. Und diese Zeit ist
jetzt. Ja, sie lesen richtig. Jetzt ist diese Zeit. Also, warum warten
Sie noch? |
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| Aber Sie sind unmusikalisch?
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Auch hier gilt das oben
gesagte. Wenn Sie so einen Blödsinn glauben, wird es schon so sein.
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Ich behaupte nur, es gibt
keine wirklich unmusikalischen Menschen. |
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Niemand verlangt von
Ihnen, dass Sie Paganini in der Spielgeschwindigkeit übertreffen.
Oder dass Sie ein Oratorium komponieren oder auch nur kunstvoll
arrangieren. |
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Aber vielleicht haben Sie,
Sie selbst, Freude an Ihrem Spiel, und nur darauf kommt es an. |
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| Sie meinen, Musizieren
bedeutet, Note für Note brav zu Gehör zu bringen?
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Wenn Sie von mir hören,
jemand spielt "brav", dann bedeutet das:
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Er ist noch ein
Kind oder ein blutiger Anfänger. Kinder dürfen "brav"
sein, zumindest manchmal. |
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Meistens bedeutet
"brav" spielen für mich aber: derjenige spielt zwar nicht
falsch, aber fad, schwunglos, ohne Ausdruck, ohne Dynamik, eben brav
wie ein braves Kind, |
| Oder wie ein
Schauspieler, der mit eingezogenen Schultern fehlerfrei und monoton seinen Text
aufsagt und dazu bestenfalls ein stereotypes Grinsen aufsetzt. |
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Ein Musikant spielt frech,
lustig, manchmal auch besinnlich, auf jeden Fall schwungvoll - wie ein
guter Schauspieler, der seine Rolle nicht nur spricht, sondern lebt.
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Ein Musikant ist nicht
nur Musiker, er spielt auch Theater, er lebt seine Musik. |
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Und vor allem, er liebt seine Musik. |
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Sie trauen sich nicht,
öffentlich zu spielen oder zu
singen?
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Kennen Sie den
"Trockenschwimmer"? Der sich erstmalig die kleine Zehe nass
macht, wenn er sein Diplom für alle Schwimmkünste im trockenen
Turnsaal errungen hat? Also nie!!!
Machen sie es ihm nicht nach, wenn Sie Freude an der Musik haben und
verbreiten wollen.
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Wenn Sie lernen wollen, öffentlich
zu spielen, dann müssen Sie das auch tun. Egal, wie gut Sie bereits auf
Ihrem Instrument sind. Gelegenheiten gibt es: Beim Stammtisch, im
Freundeskreis, in der Familie, am Abend nach der Schulung, und so weiter.
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Je öfter Sie es
versuchen, desto besser gelingt es Ihnen. |
| Anfangs genügt es vielleicht schon, für ein Tonband, ein WhatsApp zu spielen, das Sie einem Freund versprochen haben, |
| Oder für Ihre
Großmutter allein, die in Ihren Gedanken auf dem Sessel vor
Ihnen sitzt. |
| Probe für öffentliches Spiel wäre auch, dem eigenen Smartphone vorzuspielen und sich das selbst anschließend kritisch anzuhören. Schon dieses bewusste Vorspielen
hilft Ihnen, besser, mitreißender zu spielen. |
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Sie haben zu starkes Lampenfieber, um öffentlich zu spielen?
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Setzen Sie in Gedanken Ihre
Großmutter oder sonst einen lieben Menschen mitten unter die Zuhörer
und spielen Sie nur für die nette Großmutter. Die anderen Zuhörer
sind nicht wichtig.
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Je öfter Sie es
versuchen, desto besser gelingt es Ihnen. |
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Anfangs genügt es vielleicht schon, für ein Tonband, ein WhatsApp zu spielen, das Sie einem Freund versprochen haben, |
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Sie spielen hörbar unsicher und
viel zu leise?
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Platzieren Sie die nette
Großmutter, die altersbedingt schon etwas schwerhörig ist, in die letzte
Reihe und spielen Sie wieder nur für diese
Großmutter, aber so, dass diese
alles hören kann. Sie werden erstaunt feststellen, um wie viel besser
Ihr Spiel wirkt.
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Je öfter Sie es
versuchen, desto besser gelingt es Ihnen. |
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| Aber Sie können das Stück ja
noch nicht richtig, Sie sind wirklich unsicher
und wirken daher auch unsicher?
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Spielen Sie den Zuhörern
vor, dass Sie gut sind, blicken Sie selbstbewusst und sicher, spielen
Sie das, wie wenn Sie Theater
spielen würden. Gaukeln Sie ihrer Großmutter theatermäßig vor, wie
sicher Sie sind.
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Es ist eigenartig, aber
wenn Sie sich sicher geben,
dann sind Sie plötzlich auch sicher, und vieles klappt, auch das,
das sonst immer garantiert schief geht. |
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Aber einiges klappt noch
immer nicht?
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Sie haben doch fast das
ganze Stück gut gespielt. Zu 98,5% klappt das Stück bereits, und
die lächerlichen 1,5%, die noch immer nicht klappen, die können
Sie morgen sicher.
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Aber natürlich sollten
Sie diese wenigen Stellen bis morgen noch ein Mal (oder einige Mal) üben. |
| Über das sinnvolle
Üben habe ich eine eigene
Seite verfasst. |
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| Vielleicht können Sie das
Stück nicht so richtig, wissen womöglich plötzlich nicht, wie es weitergeht, können daher Ihre Augen
nicht von den Noten abwenden?
| Das ist natürlich möglich,
aber möglicherweise verstecken Sie sich
nur hinter Ihren Noten, hinter Ihrem Instrument, haben eigentlich Angst.
Wie soll da Schwung entstehen?
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Spielen Sie nicht für
die Noten, auch nicht für den Fußboden, auch nicht für die sicher
wunderschöne Federkielstickerei auf Ihrer Harmonika. |
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Spielen Sie für das
nette Mädchen in der dritten Zuschauerreihe. |
| Versuchen Sie, den
gähnenden Burschen in der vorletzten Reihe mit Ihrem Rhythmus, mit
Ihrer Musik zu packen. |
| Versuchen Sie, die
vorbeihuschenden Tänzer mit Ihren Blicken, mit Ihrem Lächeln zu
fangen. |
| Auch die, die nicht
vorbeihuschen, sondern vorbeitrampeln. |
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Lächeln Sie auch den Opa
in der ersten Reihe an, der den Takt mit dem Fuß mitklopft. Das ist
doch nett von ihm. |
| Vergessen Sie dabei
nicht auf Ihre Großmutter in der letzten Reihe. Spielen Sie für
alle, die Ihnen zuhören oder dazu tanzen, und vor allem für die,
die daneben in gemeiner Weise tratschen. Versuchen Sie, auch diesen
Banausen Ihre Musik, Ihren Schwung nahezubringen. |
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| Aber Sie können das Stück
wirklich noch nicht?
| Trotzdem sollten Sie die
Melodie spielen, nicht nur die Noten. Eine Melodie ist viel mehr als
die Summe schwarzer Punkte auf dem Notenblatt. Eine Melodie entsteht
im Kopf, im Bauch, irgendwo im Körper, und fließt dann über Ihre
Finger ins Instrument. Die schwarzen Punkte sind nur
Erinnerungshilfe, nicht mehr. |
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Sie sollten ein Stück so
oft spielen, mindestens, bis die Finger automatisch die Melodie
finden, bis Sie nicht mehr denken müssen. |
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Ihre Finger sollten das
Stück auswendig spielen. |
| Und wenn Ihre Musik
dann nicht mit den schwarzen Punkten auf dem Notenblatt
übereinstimmt - möglicherweise haben Sie soeben etwas Neues,
vielleicht Wunderschönes komponiert. |
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Sie haben den Einsatz verpasst,
und Ihre Musikfreunde spielen bereits.
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Versuchen Sie ja nicht, die
fehlenden Töne nachzuholen. Es wird Ihnen nicht gelingen. |
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Auch wenn Sie sofort einsetzen könnten und
nur einen einzigen Ton verpassen müssten, tun Sie es nicht.
| Warten Sie etwas, setzen
Sie erst bei passender Gelegenheit ein, nach den Auftakttönen, nach
vier Takten; am Beginn
der nächsten Phrase; oder sogar erst bei der Wiederholung. Jeder
wird glauben, das sei eine besondere künstlerische Gestaltung, und
wird Sie bewundern. |
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Sie haben einen falschen Ton
gespielt?
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Fast zwangsweise spielen Sie
den Ton noch einmal, aber jetzt richtig? Damit haben Sie einen zweiten
Fehler gemacht, sogar einen noch schwereren. Einen Rhythmusfehler.
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Volksmusik ist
Tanzmusik.
Und Tanzmusik lebt vom Rhythmus. Sie können fast jederzeit fast
jeden falschen Ton spielen und kaum jemand wird es bemerken. Aber
jeder bemerkt sofort, wenn der Rhythmus nicht stimmt, wenn die
zeitliche Abfolge ins Stocken gerät. |
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Wichtigste Regel beim
Musizieren: Halten Sie den Rhythmus ein! Spielen Sie nach einem
falschen Ton einfach weiter, als ob nichts gewesen wäre, aber
verändern Sie den Rhythmus nicht. |
| Es ist weit besser,
einen falschen Ton zur richtigen Zeit zu spielen, als einen
richtigen Ton zur falschen Zeit. |
| Das Wichtigste ist:
Spielen Sie weiter!!!
| Und wenn es ihnen
gelingt, spielen Sie diesen
Ton beim nächsten Mal richtig. Wenn nicht, macht es auch nichts. |
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Sie zucken nach jedem
falschen Ton zusammen? Verziehen das Gesicht?
| Zuhörer haben manchmal
Schweinsohren oder sind manchmal geistig abwesend. Falsche Töne hören sie
vielleicht gar nicht. Wenn Sie sich aber bei jedem Fehler sichtbar
in sich zurückziehen, sich hinter Ihrem Instrument verstecken, merkt auch der berühmte Blinde mit dem
Krückstock, dass hier etwas faul ist.
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Im Gegenteil, blicken Sie
selbstbewusst, freuen Sie sich sichtlich über den interessanten
Klang, den Sie hier produzieren - und selbst gute Musiker lassen
sich täuschen und glauben, das war wirklich richtig. |
| Und Ihre Großmutter,
für die Sie ja spielen, ist ohnedies schwerhörig, hat diesen Ton
gar nicht gehört. Aber Ihr Zusammenzucken, Ihr
schmerzverzogenes Gesicht hätte sie womöglich
gesehen. |
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| Sie patzen immer wieder an der
gleichen Stelle?
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Vielleicht spielen Sie diese
Stelle zu schnell? Dann spielen Sie
auch das ganze Stück zu schnell!
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Nehmen Sie sich ein etwas
langsameres Tempo vor und üben Sie so lange langsam, bis diese Stelle ohne
Patzen geht. |
| Aber denken Sie an den
Rhythmusfehler. Üben Sie das ganze Stück gleich langsam,
und zwar viel langsamer, als Sie glauben. |
| Und spielen Sie diese
Melodie oder sogar besser nur diesen Melodieteil ohne Pause mehrmals hintereinander, ohne
Unterbrechung. |
| Und üben Sie es so
lange langsam - viel zu langsam nach Ihrem Gefühl - bis Sie es wirklich können. Und dann werden Sie nur
geringfügig schneller - und noch einmal nur etwas schneller - und noch
einmal - und dann erst im gewünschten Tempo. |
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Aber Sie patzen immer nur vor
Zuhörern, nie beim Üben?
| Tja, so ist das Leben,
hart, aber ungerecht. Haben Sie Ihre Großmutter vergessen? Die in
der letzten Reihe? Die sollte Ihnen auch beim Üben zuhören,
damit Sie sich an Zuhörer gewöhnen. |
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Diesen schwierigen zweistimmigen Lauf im zweiten
Teil bringen Sie aber wirklich nicht zusammen?
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Ist der gar so wichtig?
Müssen Sie ihn wirklich so wichtig nehmen? Können Sie ihn nicht
vereinfachen? Oder nur einstimmig spielen? |
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Lassen Sie diesen
verflixten Lauf aus und brüllen Sie statt dessen "Damenwahl" oder "Bier her" oder sonst etwas
Superintelligentes. |
| Oder singen Sie diesen Ton. Singen Sie
"Hallelujah" oder "Hollodareidulioh", vielleicht die
wunderschöne Jodlersilbe "Kofferradio",
oder von
mir aus "Schädelweh" oder "Omama". |
| Aber singen Sie
rhythmisch! Wichtig ist nur, der
Rhythmus geht ungestört weiter - dass Sie Ihre Großmutter soeben
zum Lachen gebracht haben, und
die anderen Zuhörer auch, ist
aber auch schön. |
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Und weil der Fehler
plötzlich nicht mehr wichtig ist, verschwindet er vielleicht von
selbst. |
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Auskunft eines guten
Musikanten beim Rundfunkinterview auf die Frage, warum er denn immer
so ernst dreinschaue: "Im Gegenteil. Ich
lache oft. Immer, wenn
ich einen Fehler mache." |
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"Die anderen spielen
so laut, man
hört mich nicht."
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Hört man Sie wirklich nicht?
Das kann eigentlich nur ein außen stehender Zuhörer beurteilen. |
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Oder würden Sie sich gerne
mehr vordrängen, den Zuhörern zeigen, wie gut Sie, und zwar Sie
persönlich sind?
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Wenn Sie mit anderen
Instrumenten zusammenspielen, sind drei Dinge wichtig:
1. Die Musik!
2. Noch einmal die Musik!
3. Und wieder die Musik! |
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Ob Sie selbst sich
vordrängen, mit Ihrer Lautstärke, mit Ihrer Fingerfertigkeit, mit
Ihrem Können, mit Ihrem Geltungsdrang, ist dagegen nur dann
wichtig, wenn es der gemeinsamen Musik hilft. |
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|
Aber man hört Sie
wirklich nicht aus den anderen Instrumenten heraus?
|
Versuchen Sie, etwa als
Gitarrist, weniger kunstvoll, dafür lauter zu spielen. |
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Erst, wenn dies alles
nicht zutrifft, ersuchen Sie die anderen, leiser zu spielen,
aufeinander zu hören. |
| Allerdings: Aufeinander
hören ist ohnedies das Wichtigste beim Gemeinschafts-Musizieren. |
| Aber - das gilt nicht
nur für die anderen, das gilt vor allem für Sie. |
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| Sie würden gern auswendig spielen
wie alle guten Musikanten, aber Sie können das nicht. Sie können sich
nichts merken! Sicher nicht! Sie brauchen es ja gar nicht versuchen! So
etwas können Sie nicht! Sie doch nicht!
| Sicher nicht? So wie beim
Singen, wo Sie ja auch immer an den Noten kleben? Und am schriftlichen
Text?
-
Versuchen Sie einmal,
"Hänschen klein" zu singen. Auswendig natürlich. Oder
"Alle meine Entlein". Oder "Oh Tannenbaum". Oder
ähnliches. Singen Sie es Ihrer Großmutter vor, singen Sie es nur
für sie, schauen Sie die nette Frau dabei an. Sehen Sie, Sie
können auswendig singen.
-
Und nun spielen Sie das
"Hänschen klein" auf Ihrem Instrument. Auswendig
natürlich. Sehen Sie, einfache Sachen können auch Sie auswendig
spielen. Und wenn Sie dazu singen, geht es noch leichter.
Vielleicht sollten Sie
das Stück, das Sie auswendig lernen möchten und eigentlich schon
gut können, einmal nach Noten
durchspielen, und bei der Wiederholung schauen sie nicht mehr in die
Noten. Sie können aber gern die Noten noch vor sich stehen lassen,
als Sicherstellung, wenn Ihnen partout nicht mehr einfallen will,
wie das Trio beginnt.
-
Und irgendwann sind alle
Stücke so leicht, irgendwann können auch Sie auswendig spielen.
Sie müssen nur anfangen, genau dies zu üben, am Besten heute noch.
-
Und wenn Ihre Noten dann
sicherheitshalber noch immer da stehen? Obwohl Sie die Noten ja gar
nicht mehr brauchen? Wen stört es? Mich nicht.
-
Zum Thema Auswendig
spielen habe ich eine eigene Seite verfasst, bitte dort
nachlesen.
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Sie können bereits spielen, und
jetzt wollen Sie das weiterverbreiten, möchten es Ihren Kindern oder
Enkelkindern lehren?
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Fürs Erste brauchen Sie dazu
weder Musikschule, Musiklehrer, Musikstunde, Musikinstrument, vor allem
keinen Zwang zum Üben. Das alles, vor allem jede Art von Zwang, ist
kontraproduktiv.
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Zeigen Sie den Kindern,
dass Sie selbst Freude an der Musik haben. |
| Lehren Sie den
Kindern Freude an der Musik, Sehnsucht nach guter Musik - und dann
lassen Sie die Kinder los. |
| Alles andere
ergibt sich dann von selbst. |
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