Noten

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Musizieren nach Noten oder nach Griffschrift-Tabulatur

Reihenfolge der einzelnen Melodien

Verbindungen der einzelnen Melodien

Taktwechselnde Tänze

Schreibweise von Zwiefachen

Spielweise von Zwiefachen

Taktwechselnde Melodien

Beispiel Jägermarsch

Transponieren von Noten

Musizieren nach Noten oder Griffschrift

(gilt auch für das Musizieren nach sonstigen Tabulaturen)

 Sie meinen, wenn Sie nach Noten oder Griffschrift spielen, können Sie nichts falsch machen? Wurden diese Noten von Beethoven oder anderen wirklichen Könnern geschrieben, stimmt dies vielleicht auch. Bei Volksmusiknoten und genauso bei der Harmonika-Griffschrift wird aber häufig eine eigentlich abgekürzte Schreibweise verwendet.

Reihenfolge der einzelnen Melodien

Ein Volksmusikstück steht heute sehr oft in drei verschiedenen benachbarten Tonarten, wobei mit der mittleren Tonart begonnen wird. In der Überlieferung war das nicht immer so, alte Stücke haben auch heute noch nur eine oder auch zwei Tonarten.

Häufig werden die einzelnen Melodien eines Stückes in den Noten einfach hintereinander geschrieben, beispielsweise erste Melodie (A) in G-Dur, zweite Melodie (B) in D-Dur, in der Dominant-Tonart zu G-Dur, dann folgt sofort die dritte Melodie (C) in C-Dur, in der Subdominant-Tonart zu G-Dur. Sie dürfen aber nie von D-Dur direkt zu C-Dur wechseln, müssen daher immer die erste Melodie (A) in G-Dur wieder dazwischen spielen, auch wenn das in manchen Noten nicht ausdrücklich erwähnt ist.

Es gibt mehrere gute Möglichkeiten, so ein Stück zu strukturieren, wobei die Wiederholungen beliebig sind, je nach gewünschter Länge des Stückes und Vorliebe für einzelne der Melodien:

1. Teil mit Wiederholung, 2. Teil mit (oder ohne) Wiederholung, 1. Teil ohne (oder mit) Wiederholung, 3. Teil mit Wiederholung, Schluss 1. Teil mit Wiederholung.

Kurzmuster: A A B B A C C A A (oder A A B A A C C A, A A B A C C A A, A A B A C C A ...)

1. Teil mit Wiederholung, 2. Teil mit (oder ohne) Wiederholung, 1. Teil ohne (oder mit) Wiederholung, 3. Teil mit Wiederholung, 1. Teil ohne Wiederholung, Schluss 3. Teil mit Wiederholung.

Kurzmuster: A A B B A C C A C C (oder A A B A C C A C C ...)

1. Teil mit Wiederholung, 2. Teil mit (oder ohne) Wiederholung, 1. Teil ohne (oder mit) Wiederholung, 3. Teil mit Wiederholung, 1. Teil ohne Wiederholung, 2. Teil, Schluss mit 1. Teil.

Kurzmuster: A A B B A C C A B A (oder A A B A C C A B A A)

Selten können Sie eine Melodie auch steigern, um einen Ton höher spielen, also etwa den 3. Teil in C-Dur spielen, und sofort anschließend die gleiche Melodie in D-Dur transponieren, um dann wieder auf den 1. Teil in G-Dur zurückzukommen.

Kurzmuster: A A B B A C C A C C

Sie können jede der Teilmelodien in tiefer Lage spielen (allenfalls leise, ruhig) und die Wiederholung in einer höheren Lage, etwa eine Oktave höher (allenfalls lauter, bewegter). Wir machen das häufig beim Trio, bei der Attalarie Polka Franzé habe ich dies ausgeschrieben.

Oder Sie spielen bei der Wiederholung nur die untere Stimme eine Oktave höher, die obere Stimme bleibt gleich und wird dadurch zur neuen Unterstimme.

Sie können auch bei der letzten Wiederholung den Rhythmus ändern, etwa von Walzer zu rasanter Polka. Näheres weiter unten.

Überlegen Sie bei jedem Stück, welcher Melodieschluss gefällt Ihnen (und damit auch Ihren Zuhörern) besser, und damit schließen Sie das Stück. Sie können mit dem 1. Teil aufhören, genauso mit dem 3. Teil, selten mit dem 2. Teil. Immer aber ist es der Teil mit dem schönsten, interessantesten Schluss.Zum Seitenanfang

Verbindungen der einzelnen Melodien

In vielen Noten sind die Verbindungen der einzelnen Melodien eigentlich falsch geschrieben, jede Melodie für sich, ohne die notwendigen Übergänge.

Kurzerinnerung an die Notenlehre: Der von Wiederholungszeichen eingeschlossene Melodieteil wird zweimal (oder so oft wie angegeben) gespielt. Steht dabei über dem Melodie-Ende eine eckige Klammer (Voltenklammer, erstes Haus), wird der eingeklammerte Teil bei der Wiederholung ausgelassen und gleich in die zweite Klammer (zweites Haus) gewechselt.

So weit, so gut. Auf den A-Teil kann aber, wie oben ausgeführt, sowohl noch einmal der A-Teil als auch der B-Teil oder der C-Teil folgen, oder es folgt sogar der Schluss. Dazu wären eigentlich vier verschiedene Voltenklammern nötig. Die werden höchst selten tatsächlich ausgeschrieben. Häufig wird nur die eigentliche Wiederholung und der Übergang zum B-Teil ausgeschrieben. Den Übergang zum C-Teil (und den Schluss) muss man selbst erarbeiten. Das gilt häufig auch für den Übergang vom C-Teil wieder zum A-Teil.

Manchmal wird auch jede Melodie für sich inklusive Auftakt in Wiederholungszeichen eingeschlossen. Haben die einzelnen Melodien nun möglicherweise verschieden lange Auftakte oder Schlussnoten, muss man auch hier die Übergänge selbst erarbeiten. Wichtig ist dabei, dass jeder Takt gleich lang bleibt, Auftakt und Schlusstakt ergänzen sich zu einem ganzen Takt, der genau die gleiche Länge hat wie die vorherigen oder anschließenden Takte. Allenfalls muss man Pausen oder Tonlängen kürzen oder sogar einzelne Töne weglassen, um die erforderliche Taktlänge einhalten zu können.

Auch die Gesamt-Melodielänge soll gleich bleiben. Eine Melodie besteht meist aus 8 oder 16, seltener aus 12 oder 20 Takten, davon abweichende Taktanzahlen kommen äußerst selten vor. Eine beispielsweise 17-taktige Melodie ist meistens ein Irrtum des Musikanten.Zum Seitenanfang

Taktwechselnde Tänze

Die Polka wird im Zweiviertel-Takt (oder Vierachtel-Takt) notiert, passend dazu sollte der Walzer eigentlich im Dreiachtel-Takt notiert sein. Er wird aber seit jeher im Dreiviertel-Takt geschrieben, deshalb entspricht die übliche Schreibweise aller taktwechselnden Tänze nicht der Wirklichkeit. Sie ist eigentlich falsch, da eine Walzer-Viertelnote dem Wert einer Polka-Achtelnote entspricht. Bei reinen Walzerstücken oder Polkastücken ist dies unwichtig. Nun gibt es aber Stücke, die zwischen 2/4- und 3/4-Takt wechseln.

Schreibweise von Zwiefachen

Der Zwiefache wechselt zwischen geradem und ungeradem Takt innerhalb einer Melodie. Polka- und Walzertakte folgen einander nach manchmal regelmäßigem, manchmal auch ziemlich unregelmäßigem Muster. Dabei gibt es in verwirrender Weise zwei verschiedene Schreibweisen:

Traditionelle Schreibweise, wird vielfach noch verwendet: 
Eine Viertelnote im Walzertakt hat die gleiche Spieldauer wie eine Achtelnote im geraden Takt. Das geht von der Sicht des Tänzers aus, für den Musikanten ist es unlogisch.
Jede Viertelnote bedeutet für den Tänzer einen Schritt.
Geschrieben wird es als 3/4-Takt + 2/4-Takt (seltener auch 1/4-Takt)

Neuere Schreibweise, die auch ich verwende, etwa beim Riki-Zwiefachen:
Jede Viertelnote hat die gleiche Spieldauer, egal ob im Walzer- oder im Polkatakt. Für den Musikanten ist es logisch und daher leicht zu spielen.
Eine Viertelnote im Walzer bedeutet einen Walzerschritt, eine halbe Note bei der Polka bedeutet einen Dreherschritt.
Es gibt zwei Möglichkeiten, dies zu schreiben, beide sind musikalisch richtig:

Die geraden Takte werden verlängert, aus 2/4 wird ein 2/2-Takt (seltener auch 1/2-Takt)

Meine Schreibmethode ist: aus 2/4 wird 2 x 2/4-Takt analog der Polka. Damit vermeide ich den 1/2-Takt, der mir unlogisch vorkommt. Falls im Zwiefachen Polka-Einschübe vorkommen, schreibe ich die Polka-Takte als 4/4-Takt.

Ich verwende ausschließlich diese neuere Schreibweise, da sie für den Spieler leicht nachzuvollziehen ist. Die ältere Schreibweise ist zwar für den Tänzer logischer, jedoch schaut dieser höchst selten während des Tanzes in die Noten; wahrscheinlich liest ein Tänzer überhaupt nie Noten, sondern tanzt nur, was ihm der Musikant vorspielt.Zum Seitenanfang

Spielweise von Zwiefachen

Spielen Sie so, wie oben angegeben, dann ist das sicher richtig. Man hört aber auch andere Meinungen:

Oft hört man immer noch: "Jeder Takt muss gleich lang sein, der Walzer gehört also (nach der neuen Schreibweise) schneller gespielt als die Polka". Das ist eindeutig falsch. Jede Viertelnote im Walzertakt muss etwa gleich lang sein wie eine Viertelnote im Polkatakt.

Meist hört man, jede Viertelnote (in neuerer Schreibweise) muss gleich lang gespielt werden. Das ist besser, aber auch nicht ganz richtig.

Heute hört man eher die Meinung: "Die Polkanoten müssen eine Spur  rascher gespielt werden als die Walzerteile".
Gehört habe ich diese Ansicht etwa von Alois Beer, der nach 1946 in der nördlichen Oberpfalz, an der Grenze zum Egerland, viel zum Tanz gespielt hat. Sie hat auch etwas für sich, der Tanz wirkt dadurch schwungvoller, rasanter. Versuchen Sie es einmal.

Alois Beer sagt zur Spielweise nach 1946 in der Oberpfalz: 
Die Zwei-Viertel-Takte wurden etwas akzentuiert und schärfer betont und ein klein wenig schneller gespielt, beschleunigt.
Die Drei-Viertel-Takte wurden dagegen weicher gespielt, vielleicht auch etwas leiser und eine Spur langsamer.
Dadurch konnten die Tänzer auch ihnen unbekannte Bairische (Zwiefache) sofort mittanzen.

Etwas ausführlicher habe ich dies auch in Dancilla beschrieben, auf der Seite Spielweise von Zwiefachen. Bei meinen Neu-Veröffentlichungen von Zwiefachen habe ich diese Tempo-Unterschiede auch bei den Midi-Dateien berücksichtigt. Ich schreibe jetzt die Dreherteile mit MM = 184, die Walzerteile mit MM = 176. Leider kann ich das aus Zeitgründen nicht so schnell bei den vorher bereits veröffentlichten Zwiefachen durchführen.

Taktwechselnde Melodien

Besonders unter den Volkstänzen gibt es Melodien, die die Taktart wechseln, die zwischen Walzerteilen und Polkateilen wechseln. Oder Sie wechseln absichtlich den Takt, schließen etwa einen Walzer mit einer rasanten Polka ab.

In den Noten steht meistens vor dem Wechsel ein Fermate (allerdings manchmal an der falschen Stelle, häufig fehlt dieses Zeichen auch). Das bedeutet, der letzte Ton (Takt) vor dem Taktwechsel gehört etwas gedehnt, länger gespielt.

Obwohl es dazu verschiedene Auffassungen gibt, möchte ich versuchen, dieses 'etwas' zu fixieren.

Günstig ist es, den Taktwechsel  vorzuziehen, bereits einen halben oder ganzen Takt vorher auf die kommende Taktart umzusteigen. Ein Viervierteltakt wird also um einen Schlag verlängert auf 2/4 + 3/4, als Einleitung für den folgenden Walzer. Ähnlich kann man auch beim Übergang von Walzer zu Marsch oder Polka im letzten Walzertakt ein zusätzliches Viertel einschieben, der letzte Walzertakt wird daher bereits im neuen (4/4) Rhythmus gespielt. Wir betonen diesen vorgezogenen Rhythmuswechsel noch, indem die Gitarre (Bassgeige, Harmonikabass) laut und deutlich den neuen Rhythmus spielt, anstatt - wie sonst meist üblich - im letzten Takt auszusetzen.

Als Beispiel zeige ich den Jägermarsch, zuerst in der üblichen Schreibweise, Übergang Marsch-Walzer:

Jägermarsch, Übergang Marsch-Walzer, 
übliche Schreibweise

Und nun in einer etwas klareren, verbesserten Schreibweise für den Übergang Marsch-Walzer:

Jägermarsch, Übergang Marsch-Walzer, 
verbesserte Schreibweise

Nun der Übergang Walzer-Marsch in der üblichen Schreibweise:

Jägermarsch, Übergang Walzer-Marsch, 
übliche Schreibweise

Ebenfalls in der klareren, verbesserten Schreibweise für den Übergang Walzer-Marsch

Jägermarsch, Übergang Walzer-Marsch, 
verbesserte Schreibweise

Und zum Abschluss füge ich noch ein Midi-File ein, wo Sie den ganzen Jägermarsch hören oder downloaden können. Noten, Griffschrift und Tanzbeschreibung für diesen Tanz habe ich ebenfalls veröffentlicht.

Transponieren von Noten

Falls Ihnen die Tonart eines Stückes nicht passt, sollten Sie es vielleicht in eine andere Tonart übertragen oder transponieren. Darüber habe ich eine eigene Seite verfasst.

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