Spieltechnik

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die steirische Harmonika

Spieltechnische Fragen auf der Steirischen Harmonika

Wo ist auf meiner Harmonika das "C"?

Aber wie kann ich dann in einer bestimmten Tonart, etwa in C-Dur spielen?

Die auf diesen Seiten veröffentlichten Noten/Griffschrift sind teilweise gar zu schwer gesetzt

Ich habe als Anfänger Probleme, den Bassrhythmus einzuhalten

Meiner Harmonika geht so schnell die Luft aus

Die Bassknöpfe brauchen  bei mir gar so viel Luft

Braucht eine Harmonika zwei Riemen

Wie hält man die Harmonika

Wie stellt man den Bassriemen ein?

Spielt man mit vier oder 5 Fingern?

Fingersatz

Für mich das Wichtigste ist

Wie hält ein Linkshänder die Harmonika?

Wo ist auf meiner Harmonika das "C"?

Ja, wo ist es, das "C", mit dem alle Notenleser zum Notenlesen beginnen? Für mich ist das unwichtig, es interessiert mich nicht, zumindest nicht in dem Sinn, der mit dieser Frage meist gemeint ist.

Wenn ich dann gefragt werde: "das schöne Lied vom Fuchs, der die Gans gestohlen hat, beginnt doch mit dem C", so muss ich leider antworten, dieses grausliche Lied, mit dem mich schon in der Schule die Mitschüler ärgerten, beginnt auf meiner Harmonika mit dem "D", auf meiner zweiten Harmonika beginnt es mit dem "B", auf einer anderen vielleicht mit dem "As", aber immer beginnt es im Zudruck, mit dem 2. Knopf unter dem Gleichton. Wichtig ist für den Anfänger zur Orientierung auf der Harmonika nur der Gleichton, das ist die Taste, bei der sowohl auf Zug als auch auf Druck der 5. Ton der jeweiligen Tonart erklingt.

Und wenn Sie dann noch immer wissen wollen, wo auf Ihrer Harmonika das "C" ist, dann schauen Sie selbst nach auf meiner Seite Tastenbelegungen.

Aber wie kann ich dann in einer bestimmten Tonart, etwa in C-Dur spielen?

Das können Sie eben nicht auf allen Instrumenten. Wenn Ihre Harmonika nicht in C gestimmt ist, ist dies leider nicht möglich. Sie können alles spielen, was ihren spieltechnischen Kenntnissen entspricht, aber nur in den Tonarten, die in Ihrer Harmonika eingebaut sind. Ihre Harmonika transponiert automatisch in die eingebaute Tonart. Sie können nur in engen Grenzen transponieren. Wie das geht, erkläre ich auf der Seite Transponieren auf der Harmonika.

Die auf diesen Seiten veröffentlichten Noten/Griffschrift sind teilweise gar zu schwer gesetzt

Meine Noten sind größtenteils für zwei Melodieinstrumente (Geigen oder andere) gesetzt, die jedes für sich einstimmig spielen. Wollen Sie mit dem Akkordeon, Harmonika, Zither und vergleichbaren Instrumenten danach spielen, lassen Sie ruhig die zweite (meist untere) Stimme weg, wenn Sie wollen, auch nur bei für Sie zu schwierigen Passagen.

Dies gilt auch bei der Griffschrift-Tabulatur für Steirische Harmonika. Spielen Sie ruhig alle für Sie technisch zu schwierigen Passagen einstimmig. Günstig wäre allerdings, wenn Sie die Nebenstimme weglassen und die Hauptstimme spielen, das ist bei der Griffschrift nicht immer der am höchsten notierte Knopf. Es ist aber der am höchsten klingende Ton. Auch bei der Bassbezifferung können Sie nach Ihrem Gusto variieren, können den Wechselbass auf einfache Begleitung ändern, können Dreiklänge und Bassgänge vereinfachen.

Über dieses Thema habe ich eine eigene Seite eingefügt: Schwer oder leicht gesetzte Stücke für die Steirische Harmonika.

Ich habe als Anfänger Probleme, den Bassrhythmus einzuhalten

Wenn das Stück für die rechte und linke Hand unterschiedliche Rhythmen vorsieht, haben viele Anfänger Probleme, dies zu spielen. Die Finger wollen nicht so, wie die Noten vorschreiben.

Auch über dieses Thema habe ich eine eigene Seite eingefügt: Bassrhythmus-Übungen.

Meiner Harmonika geht so schnell die Luft aus

Natürlich ist es möglich, dass der Harmonikabalg undicht ist. Vielleicht sollten Sie dies einmal überprüfen, die Harmonika zusammendrücken, ohne einen Ton zu spielen. Wenn dann wirklich die Luft merkbar ausgeht, sollten Sie das gute Stück reparieren.

Häufiger ist damit aber gemeint, dass bei langen Druck- (oder Zug-)Passagen nichts mehr geht, obwohl das Stück noch gar nicht zu Ende ist. Der Blasbalg ist am Ende und geht einfach nicht weiter zu (oder auf).

Um dies zu vermeiden, gibt es mehrere Techniken

Wenn Sie vorher wissen, dass Sie zu lang ziehen (oder auch drücken) müssten, so sollten Sie vorher schon während des vorherigen Drückens (oder Ziehens) zusätzliche Luft holen, den Luftknopf (oder die Lufttaste) leicht drücken, aber dabei sonst normal weiterspielen. Der Zuhörer darf nichts davon merken.

Betätigen Sie während des Spieles den Luftknopf, so sollte man das am Klang nicht hören, die Lautstärke sollte sich nicht verändern. Das braucht natürlich etwas Übung.

Sie könnten luftsparend spielen, etwa weniger Knöpfe drücken, also die Melodie statt dreistimmig nur einstimmig spielen. Sie können auch die Bassknöpfe nur kurz antippen, es klingt meist ohnedies besser, die Basstöne nicht zu lang auszuhalten (siehe nächsten Punkt weiter unten)

Wenn es Ihnen trotzdem passiert, dass Ihnen die Luft während des Spielens ausgeht, (oder wenn die Zugpassage viel zu lang ist, was manchmal auch vorkommt,) können Sie kleine bis kleinste Pausen benützen, um schnell wieder Luft zu holen (dabei Luftknopf drücken). Das sollte man aber üben, damit auch hier der Zuhörer nichts von diesem kleinen Trick hört.

Fortgeschrittene Spieler können auch statt Zug auf die nächstäußere Reihe wechseln und dort im Druck spielen, (oder statt Druck auf die nächstinnere Reihe im Zug,) dann aber inkl. Wechsel der Basstasten auf die neue Reihe. Das bedingt allerdings ein anderes Griffschriftbild, der Satz ändert sich, der Klang sollte sich aber nicht ändern, es sollten die gleichen Töne bzw. Akkorde erklingen.

Da die Balgführung so wichtig ist, muss man halt ein Stück einmal probeweise durchspielen, damit man merkt, wo (abhängig etwa von Lautstärke und Dichtheit des eigenen Balges) vorher schon Luft geholt werden muss, die man erst nachher braucht.

Gute Spieler haben den Balg am Ende einer Druckpassage fast geschlossen, ziehen ihn auch bei Zugpassagen nur so weit auf, wie unbedingt nötig. Enge Balgführung wirkt nicht nur optisch gut, sie erleichtert auch gefühlvolles Spiel. Dazu: Sehe ich im Fernsehen einen Harmonikaspieler der volkstümlichen Sparte, der seine Harmonika fast zerreißt, dann weiß ich, das er nicht spielen kann, bei ihm spielt nur das Playback.

Übungshalber können Sie auch einmal versuchen, ein einfaches Stück mit ständig gedrücktem Luftknopf zu spielen. Diese Übung lehrt, den Luftbedarf richtig einzuschätzen und mit der Luft sparsam umzugehen. Aber Vorsicht: Sie sollten dabei natürlich den Balg nicht zerreißen.

Wenn Sie meine Griffschrift-Bearbeitungen ansehen, werden Sie auch bemerken, dass die meisten mit dem Zudruck beginnen. Das ist so bei Volksmusik. Sie sollten daher vor dem Spiel den Balg etwas öffnen, um dann mit vollem Schwung im Zudruck beginnen zu können.

Die Bassknöpfe brauchen  bei mir gar so viel Luft

Versuchen Sie, die Basstöne nur kurz zu spielen, höchstens halb so lang anzuhalten wie notiert. Vielleicht können Sie den Bass sogar Staccato spielen. Sie werden merken, Sie brauchen nicht nur gleich weniger Luft, Ihr Spiel wird auch automatisch schwungvoller, tänzerischer, der Rhythmus prägnanter.

Das gilt übrigens häufig auch für die Melodie. Es ist oft besser, vor allem bei Polkas, die Töne nur kurz zu anspielen. Echtes Legato ist in der Volksmusik ohnehin ziemlich verpönt. Weiches, gefühlvolles Spiel bedingt, dass man jeden Ton, jeden Akkord mit einer winzigen, eigentlich nicht hörbaren Pause an den vorherigen anschließt.

Braucht eine Harmonika zwei Riemen?

Gute Harmonikaspieler in der Steiermark und anderswo spielen oft nur mit einem Riemen. Das hat offensichtliche Vorteile: Besonders im Stehen oder Gehen sitzt die Harmonika besser, wackelt weniger herum, kein Riemen kann verrutschen, niemand braucht einem im Rücken den Verschluss zuzumachen, ohne den die Riemen immer wieder von den Schultern rutschen, im Sitzen ist die Harmonika schnell umgehängt und schnell wieder zur Seite gestellt. Einziger Nachteil ist anscheinend, dass man sich beim Umhängen im Stehen (hineinschlüpfen in den Riemen) leicht die Frisur zerstört. Weiterer Nachteil, aber nur für Anfänger: Man sieht die Knöpfe kaum.

Allerdings - ich spielte zwei Jahrzehnte lang mit nur einem Riemen, dann bekam ich körperliche Probleme, Rückenschmerzen, die ich bequemer Weise auf die etwas einseitige Belastung mit nur einem Riemen schob. In den Griff bekam ich diese Beschwerden mit Turnen, trotzdem spiele ich nun wieder problemlos mit zwei Riemen, verweigere allerdings die Demütigung, irgend jemanden ersuchen zu müssen, mir den Verschluss im Rücken zu schließen und nehme in Kauf, dass ab und zu einer der beiden Riemen verrutscht. Das stört mich nicht wirklich, ich kann ja auch mit einem Riemen spielen.

Wollen Sie es versuchen? Man schlüpft mit dem linken Arm durch den Riemen und steckt dann (oder gleichzeitig) den Kopf durch, so dass der Riemen schräg von der rechten Schulter über den Rücken zur linken Hüfte verläuft.

Wie hält man die Harmonika

Beim Spiel im Stehen ist es klar: Die Harmonika hängt an den beiden Riemen (oder nur an einem, siehe oben) und liegt dabei am Oberkörper auf.
Beim Sitzen sind die Riemen nicht gar so wichtig. Man stützt die Harmonika auf den rechten Oberschenkel auf und hält sie eigentlich mit dem Oberkörper. Manche heben dazu den rechten Fuß etwas an, auf die Zehen, oder stellen ihn auf ein kleines Stockerl oder nur auf den linken Fuß. Manche Leute senken auch nur den linken Oberschenkel etwas ab. Das ist Gewohnheitssache, aber wenn es Ihnen hilft, ist jede dieser Varianten in Ordnung.

Übrigens, versuchen Sie einmal, die Harmonika ganz ohne Riemen und ohne den rechten Daumen zu spielen. Das ist zwar etwas anstrengend, aber wenn es Ihnen gelingt, merken Sie, wie man die Harmonika richtig hält - und dürfen natürlich weiter mit Riemen und mit dem Daumen in der Griffleiste spielen - das ist halt doch einfacher.

Wie stellt man den Bassriemen ein?

Auf jeden Fall eng. Fahren Sie mit der Hand in den Riemen und stellen Sie ihn so eng ein, dass die Hand gerade noch durchschlüpft.  Dann fahren Sie mit der Hand weiter hinein. Da die dickste Stelle der Handrücken ist, haben Sie nun wieder etwas Bewegungsfreiheit. Sie sollten die Hand so halten, dass Sie alle, auch die  inneren Knöpfe mit leicht gebeugten Fingern erreichen. Jetzt haben Sie die richtige Handhaltung.

Und nun können Sie versuchen, ohne viel im Riemen zu rutschen, die Hand nach oben oder unten zu beugen, bis Sie wieder alle Knöpfe erreichen, und bis Sie natürlich auch den Bassknopf oder die Basstaste drücken können. Allerdings werden Sie merken, es sind nicht alle Knöpfe immer wirklich bequem zu erreichen.

Bei einem konkreten Musikstück halten Sie den Handrücken daher so, dass Sie die für den Wechselbass wichtigsten Bassknöpfe wirklich bequem erreichen, sowohl im Druck als auch im Zug. Wechselt die Harmonie kurz in die nächste Reihe, also in die 4. Stufe (Bassknöpfe nach unten) oder in die Doppeldominante (Bassknöpfe nach oben), so behalten Sie diese Handhaltung bei. Genau so bei der 2. Stufe (Mollknöpfe innere Bassreihe), die ja nie lang anhält. Das gilt auch für kleine Bassläufe, verändern Sie auch dabei die Haltung des Handrückens nicht. Kommt dann die nächste Melodie in einer anderen Tonart, wechselt also dauernd in eine neue Reihe, so behalten Sie ebenfalls die Handhaltung, aber nur für kurze Zeit. Wenn Sie die Knöpfe sicher gefunden haben, wechseln Sie erst die Haltung des Handrückens (nach oben oder nach unten) so weit, bis Sie in der neuen Tonart ebenfalls die wichtigsten Knöpfe bequem erreichen können.

Welchen Fingersatz man dazu verwendet, habe ich auf Fingersatz Bass beschrieben.

Spielt man mit vier oder 5 Fingern?

Näheres auf der Seite Fingersatz.

Fingersatz

Auch hier Näheres auf der Seite Fingersatz.

Für mich das Wichtigste ist

Musik ist weit mehr als Knöpfe drücken und gewisse Griffe zu beherrschen. Hat man sich die Grifffolgen einmal erarbeitet, sollte man immer an das große Ganze denken, an die komplette Melodie eines Stückes, an das Gefühl, das man mit diesem Stück vermitteln möchte.

Ach Sie wissen nicht, welches Gefühlt Sie vermitteln möchten? Zum Thema Schwungvolles Musizieren habe ich etliche Seiten verfasst, hier sind sie abrufbar.

Wie hält ein Linkshänder die Harmonika?

Interessante Frage. Ich selbst bin ja Rechtshänder, ich erlebte bisher nur einen Menschen, der die Harmonika verkehrt spielte, Bass mit der rechten Hand, Melodie mit der linken, und das wirklich gut. Kann ihn leider nicht mehr fragen, ob er Linkshänder war, er ist ziemlich alt gestorben.

Sonst könnte ich mir vorstellen, dass es egal ist. Bei der Harmonika bekommen beide Hände einiges zu tun, da ist es vielleicht unwichtig, ob Sie den Bass mit der rechten oder mit der linken Hand spielen. Mein Geigenkollege war Linkshänder, er hielt die Geige trotzdem problemlos so wie ein Rechtshänder. Ich kenne auch einige linkshändige Klavierspieler, die ganz normal mit der Linken den Bass spielen. Und bei der Menge an Harmonikaspielern, die ich kenne und die die Harmonika alle gleich halten, sind sicher einige Linkshänder dabei.

Eine Zuschrift dazu steht in meinem Gästebuch: Die Harmonika wird "im Sitzen" gespielt "Ich bin auch Linkshänder und hatte und habe nie Probleme damit beim Spielen gehabt. Tipp für Linkshänder: nicht zu fixiert sein "ich bin Linkshänder", es spielt hier der Kopf sehr stark mit. Was man mit "rechts" einlernt und von Anfang an nicht in Frage stellt, funktioniert auch so wunderbar. Außerdem kenne ich keine Almhütte, die eine "Linkshändige" am Haken hängen hat. Wäre ja schade um die Möglichkeiten, die man sich nimmt, würde man sich ein Extrastück zimmern lassen."

Nun habe ich bemerkt, eine Freundin und gute Harmonikaspielerin ist Linkshänderin. Ich habe sie daher gefragt, wie das mit der Harmonikahaltung ist. Sie meint, sie findet das sogar gut. Ihr linker Arm ist kräftiger, kann daher die Schwerarbeit des oft stundenlangen Druck- und Zugwechsel auf der Harmonika besser bewältigen, sie kann sogar gefühlvoller ziehen und drücken und daher mehr Gefühl in ihr Harmonikaspiel legen. Und da ich sie kenne, weiß ich, sie spielt tatsächlich immer sehr gefühlvoll und begeistert mich durch dieses Spiel. Und sonst muss sie die Knöpfe auf der Harmonika ohnedies auf beiden Seiten, also mit beiden Händen drücken, da sieht sie keinen wesentlichen Unterschied.

Ich würde es an Ihrer Stelle auch als Linkshänder mit der allgemein üblichen Haltung versuchen.

Übrigens, die seitlich dargestellte Haltung oder vergleichbares habe ich schon öfters bei sogenannten "Heimatabenden" erlebt. Ich empfehle sie nicht; es könnte sein, dass der Harmonikabalg derartiges nicht überlebt.

Schwerer Harmonikasatz ]

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