Bass-Spiel und Wechselbassauf der steirischen Harmonika
BassbelegungJeder Reihe auf der Melodieseite der Harmonika entspricht eine bestimmte Tonart. Beim Beispiel D-G-C-Harmonika ist die äußere Reihe in D-Dur gestimmt, die mittlere Reihe in G-Dur und die innere Reihe in C-Dur. Für jede dieser Tonarten sind auf der Bassseite in der äußeren Reihe zwei Knöpfe vorgesehen, ein Grundbass und ein Akkordbass. Auf der Bassseite, innere Reihe sind weitere Knöpfe vorgesehen für Übergangsbässe, Mollakkorde, vierte Stufe. Hat Ihre Harmonika eine andere Bassbelegung oder vielleicht sogar mehr Knöpfe als hier angegeben, so finden Sie dies in jeder beliebigen Tonart und (fast) jeder Bauart auf Christian Amons Seite Harmonika Dreireihige Harmonika:Traditionelle Art der Knopfbelegung (steirisch) auf Druck, dreireihige Harmonika D-G-C:
Traditionelle Art der Knopfbelegung (steirisch) auf Zug, dreireihige Harmonika D-G-C:
Traditionelle Benennung der Knöpfe in Griffschrift nach Rosenzopf, dreireihige Harmonika, beliebige Tonart. Zug und Druck unterscheiden sich nur durch den Unterstrich beim Druck. Leider ist die Griffschrift laut Rosenzopf beim Bass etwas unlogisch und verwirrend aufgebaut, ich verwendete sie lange Zeit zumindest für Anfänger trotzdem, da sie doch recht verbreitet ist.
In Griffschrift sind dies nur die Namen der Knöpfe, haben nichts mit einer tatsächlichen Tonart zu tun. Inzwischen verwende ich logischere (daher bessere) Bassbenennungen, abgeschaut von Erich Pauli:
Wichtig für den Anfänger ist, zu
wissen, die Knöpfe A und a
gehören immer zur äußersten
Melodiereihe der Harmonika. Vierreihige Harmonika:Traditionelle Art der Knopfbelegung (steirisch) auf Druck, vierreihige Harmonika A-D-G-C mit einem gekoppelten Bass:
Traditionelle Art der Knopfbelegung (steirisch) auf Zug, vierreihige Harmonika A-D-G-C:
Wenn in der inneren Reihe der erste und letzte Basston gekoppelt wird (E-E bzw. F-F), ist in der A-Dur ein Wechselbass A-a-E-a und H-e-E-e leicht möglich. Das H ist dabei mit dem 5. Finger zu greifen, das E im Druck mit dem 4. Finger. Der zweite Finger hat nichts zu tun Bei anders gestimmten Harmonikas ist natürlich die Bassbelegung entsprechend der Stimmung zu ändern. Benennung der Knöpfe in Griffschrift nach Rosenzopf, vierreihige Harmonika, beliebige Tonart. Zug und Druck unterscheiden sich nur durch den Unterstrich beim Druck. Max Rosenzopf hat allerdings nie Noten für vierreihige Harmonika herausgegeben.. Leider ist die Griffschrift für die Vierreiher laut Rosenzopf beim Bass noch unlogischer und verwirrender aufgebaut, ich verwendete sie lange Zeit zumindest für Anfänger trotzdem, da sie doch recht verbreitet ist.
Eine Variante dazu ist die Benennung der Knöpfe in Griffschrift nach Volker Derschmidt, abgeleitet von der Rosenzopf-Benennung:
In Griffschrift sind dies auch hier nur die Namen der Knöpfe, haben nichts mit einer tatsächlichen Tonart zu tun. Inzwischen verwende ich logischere (daher bessere) Bassbenennungen, abgeschaut von Erich Pauli:
Florian Michlbauer’s System benennt die äußere Reihe wie Pauli, nur die innere Reihe ist unterschiedlich benannt: Der X-Bass ist ein zusätzlicher Bassknopf, in dieser Bauart mit dem Ton E belegt, der das Wechselbassspiel in der A-Reihe etwas erleichtert. Ich würde ihn lieber W für Wechselbass nennen.
Wichtig für den Anfänger ist, zu
wissen, die Knöpfe A und a
gehören immer zur äußersten
Melodiereihe der Harmonika. Falls Sie in den Noten den X-Bass vorfinden, aber auf Ihrer Harmonika gibt es ihn nicht, so spielen Sie an dieser Stelle einfach den A-Bass, also keinen Wechselbass. Bauarten:Es gibt inzwischen etliche Bauarten der Harmonika. Etwa wird bei der Dreireiher immer öfter statt dem zweiten h-dur-Knopf der Wechselbass für die D-dur eingebaut. Oder es wird statt der Mollbässe im Zug die vierte Stufe eingebaut. Ich selbst bin derzeit für die traditionelle Art der Knopfbelegung mit einer Ausnahme: der oberste innere Knopf ist bei meiner vierreihigen Harmonika mit dem untersten Knopf gekoppelt und nicht mit dem Nachbarknopf, bietet mir so den Wechselbass für die äußerste Reihe. Das funktioniert aber nur bei der traditionellen Bassbelegung mit Molltasten. Die äußere Reihe ist für alle Bauarten gleich aufgebaut. Üblicherweise bestehen alle Akkordbässe aus den Tönen 3, 5 und 8, ergeben also mit dem Grundton (1) einen Dreiklang. Es gibt auch die Akkordbassbelegung mit 1, 3 und 5 (oder 1, 3, 5 und 8), selten auch noch 3 + 5. Der 7. Ton für den Dominantseptakkord ist nie vorhanden. Das bedeutet, dass man sowohl im Druck als auch im Zug die gleichen Akkorde findet, nur etwas verschoben, an anderer Stelle. Wenn man möchte, kann man daher die gleiche Passage sowohl im Druck als auch im Zug spielen, etwa, um zu langen Druck-Passagen auszuweichen. Heute werden häufig Harmonikas verkauft, die nicht die traditionelle Basstastenbelegung mit Mollbässen in der inneren Reihe haben, sondern sogenannte Übergangsbässe. Begründet wird dies mit der Behauptung, so wäre die Harmonika leichter spielbar. Meiner Meinung nach stimmt das kaum, ein Anfänger braucht weder Mollbässe noch Übergangsbässe, und ein Könner wird in seinen Möglichkeiten auf diesem Instrument doch sehr eingeschränkt. Mir tut es leid, dass mit dem anzweifelbaren Argument von der leichteren Spielweise der Harmonika einiges von ihren Möglichkeiten genommen wird. Knopfbelegung mit Übergangsbässen auf Druck, (Normalbass), vierreihige Harmonika A-D-G-C (gleich der traditionellen Belegung, es gibt keinen Unterschied, jedoch sind die Dur-Harmonien der inneren Reihe kaum verwendbar und daher sinnlos):
Knopfbelegung mit Übergangsbässen auf Zug, (Normalbass), vierreihige Harmonika A-D-G-C (hier erkennt man den Unterschied zu oben):
Ein Wechselbass für die A-Dur ist hier auch bei gekoppelten Basstasten E-E bzw. F-F nicht möglich. Diese Koppelung ist daher ebenfalls fast sinnlos, ein weiterer Nachteil der Übergangsbässe. Bei anders gestimmten Harmonikas ist natürlich die Bassbelegung entsprechend der Stimmung zu ändern. Weitere Bassbelegungen finden Sie auf meiner Seite Basssysteme. Einfache BassbegleitungEs ist immer richtig, nur mit Grundbässen und zugehörigen Akkorden zu begleiten, zum Beispiel:
Die erste Stufe (Tonika) habe ich hier der Deutlichkeit halber auch bei der Notenbezifferung unterstrichen analog der Griffschrift, sie wird im Druck gespielt. Die fünfte Stufe (Dominante, hier nicht unterstrichen) wird im Zug gespielt. Wichtig dabei ist, auf der Steirischen in jeder Tonart (aus Gleichmäßigkeitsgründen auch in der ersten Reihe) den Grundbass mit dem Ringfinger anzuschlagen und den Akkordbass mit dem Mittelfinger. Der Bass ist eher kurz zu spielen. Knopf schnell bis zum Anschlag durchdrücken und sofort wieder loslassen. Da gibt es kaum Ausnahmen, da der doch ziemlich starke und laute Helikonbass sonst die eher leiseren Melodietöne zu stark zudeckt und übertönt. WechselbassEin gut gespielter Wechselbass ist zwar nie notwendig, er macht aber viele Stücke schöner, klingt meistens interessanter. Die häufig dafür angegebene Regel ist: Beginn im Zudruck mit dem Grundbass bzw. mit dem Ringfinger der linken Hand, Beginn im Zug mit dem anderen, oberhalb liegenden Nebenbass bzw. mit dem Zeigefinger der linken Hand. Beim Druckwechsel drückt daher der gleiche Finger zweimal auf den gleichen Knopf, es erklingt aber, bedingt durch den Zugwechsel, jeweils ein anderer Ton.
Hier kommt auch der Zeigefinger zum Einsatz. Grundbass = Ringfinger, Akkordbass = Mittelfinger, Nebenbass ist Zeigefinger. Von dieser Regel (Beginn im Druck mit dem Ringfinger, Beginn im Zug mit dem Zeigefinger) sollte man nur selten abweichen und nur dann, wenn man ganz genau weiß, was man damit erzielt. Wenn diese Regel bei ungerader Harmoniefolge nicht passt, ist es besser, überhaupt keinen Wechselbass zu spielen, sondern nur die oben angeführte einfache Grundbass-Begleitung. Aber auch bei kurzen, 8-taktigen Ländlern, Mazurkas und bei allen Zwiefachen sollte man keinen Wechselbass spielen. Falls auf Ihrer Harmonika zur ersten Reihe ein Wechselbass in der inneren Bassreihe möglich ist (G-Bass gekoppelt), sollten Sie diesen im Druck mit dem Ringfinger drücken, zwischen beiden Basstönen mit dem Ringfinger wechseln. Dazu gehört im Zug der D-Bass, er wird mit dem kleinen Finger gegriffen. Der Akkordbass bleibt dem Mittelfinger vorbehalten.
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Franz Fuchs Volksmusikschule
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