Rhythmus

Zurück Nach oben Weiter

Rhythmen in der Volksmusik

Walzer

Polka

Boarischer

Ländler

Mazurka

Liedmelodien

Jodler

Beispiele

Je nach Art und Stil des Stückes hält sich der Rhythmus oft nicht sehr genau an das Metrum, an den Taktschlag des Metronoms. Fast jedes Stück gehört im Rhythmus leicht verzogen. Die nachstehend beschriebenen Rhythmusverschiebungen bringen lebendiges Spiel und damit Schwung. Genau rhythmisches Spiel wirkt oft einförmig, fad. Erst geringe, kaum merkbare Rhythmusunterschiede bringen Schwung, wecken Lust zur Bewegung, drängen die Zuhörer zum Mittanzen. Deshalb mag ich das Metronom nicht, obwohl es auch seine Vorteile hat.

Bekannt ist das beim Wiener Walzer: Die erste Nachschlagnote (Zählzeit 2) setzt etwas zu früh ein, zum Ausgleich kommt die zweite Nachschlagnote (Zählzeit 3) etwas zu spät und bremst damit das Hudeln. Der Grundbass muss dann natürlich genau im Takt bleiben. Bei guten Spielern der Bassgeige beginnt er allerdings um ein winziges Stück zu früh, damit er im richtigen Moment bereits voll da ist.

Bitte klicken, um die 
Walzerbegleitung zu hören.

Hier können Sie den Midi-Klang anhören oder downloaden

Für viele alpenländische Walzer gilt das aber nur in engen Grenzen. Je mehr Achtelnoten so eine Walzermelodie hat, je mehr sie vom Stil eigentlich ein schneller Steirer oder Ländler ist, desto mehr nähert sich die Ausführung dem Metrum.

Auf der Seite Weitere Verzierungen habe ich von weiteren Rhythmusunterschieden geschrieben, die nicht nur beim Walzer gelten.

Ähnliches gilt auch für Polka und Boarisch: Kaum merkbar "bremst" der Nachschlag, kommt etwas später, als ihm nach dem exakten Metrum zustünde. Besonders bei Schnellpolkas gibt oft der Bass so richtig "Gas", versucht scheinbar, zu beschleunigen, während der Nachschlag "bremst", zurückhält.

Bitte klicken, um die 
Boarisch-Begleitung zu hören.

Hier können Sie den Midi-Klang anhören oder downloaden

Der Marsch kommt immer im genauen Schrittmaß daher. Aber was mit den Achtelnoten zwischen den einzelnen Schritten geschieht, ist nicht so genau zu definieren, da lässt sich wieder einiges verziehen.

 Ländler (8-taktig) oder Steirer (hauptsächlich Achtelnoten): Die Viertel  werden bei uns eher genau im Metrum gespielt, allerdings darf man oft den Grundbass etwas breiter spielen, den ersten Nachschlag kurz, den zweiten Nachschlag wieder etwas breiter. Je mehr so ein Ländler dem Walzer ähnlicher wird (auch Halbwalzer genannt, 16-taktig, längere Notenwerte), desto mehr kann der Rhythmus dem oben beschriebenen Walzerrhythmus ähneln. Die weitere Unterteilung (Achtelnoten) ist aber auch hier nicht mehr so genau metrisch, kann je nach Melodie variieren.

Oberösterreichische Landler werden meist verrissen gespielt, der dritte Taktteil wird gedehnt. Im Mühlviertel stehen die Landler noch im normalen Dreiertakt, je weiter südlich, desto mehr wird das dritte Viertel gedehnt, im Traunviertel und anschließenden Mostviertel nur wenig, im Innviertel wird schon ein 7/8-Takt daraus, und im Salzkammergut wird aus dem Dreivierteltakt schon ein echter Viervierteltakt, oft als Zweivierteltakt notiert, alte Spieler spielen aber auch im Salzkammergut nach Noten im Dreivierteltakt, und trotzdem geradtaktig. Bei dieser Art, den Landler zu spielen, gehört in der Begleitung kaum der übliche Nachschlag, meist wird nur der Bass auf den ersten und dritten Schlag begleiten.

Die Mazurka sollte genau im Metrum gespielt werden, mit kurzen Tönen. Zum Ausgleich hat sie viele kleine, punktierte Noten.

Beim instrumentalen Spiel von Liedmelodien gilt das alles nur bedingt. Soll dazu gesungen werden, habe ich dafür eine eigene Seite Liedbegleitung gestaltet. Hier daher nur:

Ein Liedtext sollte im Hinterkopf immer mitschwingen, Phrasierung und Betonung sollte zum Liedtext passen. Ich meine, wie man ja üblicherweise nicht staccato singt, sollte ich Lieder auch nicht staccato interpretieren.

Der instrumentale oder gesungene Jodler braucht meistens überhaupt kein Metrum. Hier gehört oft ein vollkommen frei improvisierter Rhythmus mit breiten Tönen, wohl auch schnelleren Passagen, dann wieder Ritardando oder Fermate. Er sollte auch nur mit Grundbässen begleitet werden, nicht mit Nachschlag. Ähnliches gilt auch für viele Lieder.

Alle diese Angaben sind nicht als unbedingtes Muss aufzufassen. Es kommt immer auch auf die Art der Melodie an. in der Volksmusik gibt es keine genauen Regeln. Immer wieder gibt es Stellen oder ganze Melodien, wo all diese Angaben einfach nicht passen, wo man anders betonen muss. Manche Walzer sind eher schnelle Ländler, bei anderen gehören manche Passagen im genauen Metrum gespielt. Das muss man selbst ausprobieren, bei jedem Stück. Vor allem aber sollte man hören und erforschen, wie es andere Musikanten machen.

Beispiele für guten Rhythmus

Ich habe mir erlaubt, einige gut gespielte Tonbeispiele hier zu verlinken. Bitte horchen Sie genau auf den Rhythmus, er ist perfekt. 

Ein Beispiel für den Walzer-Rhythmus ist der Walzer "Schloss Ambras Walzer".

Als Beispiel für schnelle Polkas habe ich die Volksweise "Über Stock und Stein" der Tanzgeiger gewählt.

Als Beispiel für den Boarisch-Rhythmus habe ich den Huatererboarischen von Hansi Hornsteiner gewählt. Dieser ist auch ein hervorragendes Beispiel für gute Phrasierung.

Ein Beispiel für den Marsch-Rhythmus ist der "Kirchbichler Bergsteigermarsch".

Auch ein Beispiel für den Ländler hab ich eingefügt, "Dornbacher Ländler" aus "Tänze des Wiener Biedermeier".

Nach oben ] Zuhören - proben - musizieren ] [ Rhythmus ] Rhythmusunterschiede ] Rhythmusbeispiele ] Phrasierung ] Lautstärke ] Betonung Akkorde ] Betonung  von Kadenzen ] Tempo ] Kraftvoll spielen ] Singen ] Abschluss ] Ausstrahlung ]
[english version]

Lehrgang Nach oben Volksmusik Impressum Inhaltsverzeichnis Neu eingefügt

FAQ (häufig gestellte Fragen)

Volksmusikschule online

Website Übersetzung

Google

 

Suche im Web
Suche in www.volksmusikschule.at

 

Diese Homepage wurde erstellt von der Stammtischmusi Klosterneuburg, p.A. Franz Fuchs, geb. 1939, A 3400 Klosterneuburg, Buchberggasse 63/2/2, Handy +43 (0 664) 9 80 43 15.
 

Die Betreibung dieser Seiten kosten neben dem Zeitaufwand auch einen nicht unerheblichen Geldaufwand. Wir freuen uns daher über jede Spende. Näheres im Impressum der Stammtischmusik.
 

Anmerkungen und Anregungen zu diesen Seiten können Sie gerne an franz.fuchs@stammtischmusik.at senden.
 

Falls in diesen Seiten irrtümlich irgendwelche Urheberrechte verletzt wurden, ersuchen wir um Mitteilung, wir werden dies sofort abstellen.
 

Ich weise darauf hin, dass ich für die Inhalte von Seiten außerhalb der Domänen www.volksmusik.cc, www.stammtischmusik.at, www.volksmusikschule.atDancilla, www.volkstanz-klosterneuburg.at sowie www.franz.fuchs.priv.at  und www.volkstanz.at weder Verantwortung übernehme noch sie mir zu eigen mache!

Für die kostenlose technische Betreuung aller dieser Seiten bedanke ich mich bei meinem Sohn Günther Fuchs.
 

Wir danken allen Usern, die uns mit ihren Rückmeldungen, mit ihrem computertechnischen oder musikalischen Fachwissen geholfen haben, diese Seiten zu erstellen. 
 

Wir freuen uns über Fragen, Hinweise und Verbesserungsvorschläge (Korrekturen, Ergänzungen, weiterführende Links). 

Und vor allem freuen wir uns über jeden Besucher, der diese Seiten bisher gesehen hat. Seit Februar 2000 waren es bereits