Rhythmusunterschiede

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Kleinste Unterschiede im Rhythmus geben Schwung

Ich schrieb oben: Schwung entsteht aus kaum merkbaren Unregelmäßigkeiten in Rhythmus.

Es ist wahrscheinlich nie möglich, alle Möglichkeiten an derartigen Rhythmusunterschieden aufzulisten. Das folgende können nur Beispiele sein.

 

Zuerst der Regelfall: Jeder Takt (in den Noten der Raum zwischen den Taktstrichen) ist genau gleich lang. Jeder Takt wird daher genau gleich schnell gespielt.

Innerhalb dieser vorgewählten Geschwindigkeit sollte man eher an langsameres Spiel denken. Dabei wird man kaum zu langsam, das Spiel bekommt aber Spannung.

Im Gegensatz dazu zerstört unkontrolliertes Hudeln jeden Schwung.

Dieses ungewollte Schnellerwerden kommt meist von nicht lang genug ausgehaltenen Pausen oder von zu kurz gespielten langen oder punktierten Noten.

Daher sollten innerhalb des gewählten Tempos Pausen so lang wie möglich ausgehalten, der folgende Ton so spät wie möglich gespielt werden.

Nach punktierten Noten gilt das Gleiche: kurze Töne kommen dann so spät wie möglich, sogar fast zu spät.

Dagegen spielt man schnelle Läufe aus Achtel- oder Sechzehntelnoten so langsam wie gefühlsmäßig gerade noch vertretbar, jeder dieser kurzen Töne ist gleich wichtig, ist meist auch vom nächsten Ton abgesetzt zu spielen, nicht verschmiert, nicht legato.

Technisch (noch) nicht beherrschte Läufe und Verzierungen kann man ruhig vereinfachen. Schwung ist wichtiger als Sechzehntelnoten, Melodie ist wichtiger als Virtuosität.

Genauso kann man zu schwierige Mehrstimmigkeit ruhig vereinfachen. Die einfache Melodie, rhythmisch gebracht, ist wichtiger als die tollsten Akkorde.

Tanzmusikanten, Volkstanzspieler haben es eigentlich leichter. Beziehungsloses 'auf der Bühne spielen' wird oft schwunglos, dagegen bringt die Beziehung zu den Tänzern fast automatisch Schwung - wenn man für die Tänzer spielt und nicht für die Noten.

Klaus Karl sagt im Interview auf www.renesenn.de:

"In dieser Phase merkte ich, dass es wenige Gruppen gibt, die einen guten Rhythmus haben und viele, die keinen haben. Die Ursache dafür interessierte mich. Es gab zwei Gruppen, die diesen guten Rhythmus hatten, das war auf der Seite der Volksmusik Tobi Reiser, und auf der volkstümlichen Seite die Oberkrainer. Aber warum? In beiden Fällen ziehen die Melodieinstrumente ein bisschen, die Begleiter bremsen minimal. Diese Spannung ergibt dann auch diesen speziell guten Rhythmus."

Das ist eine gute Beschreibung, ich möchte aber noch etwas darüber hinausgehen. Meine Version ist: 

Der Bass treibt etwas, der Nachschlag bremst ein wenig.

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