Zuhören - proben - musizieren

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guten Stil lernen

Musik ist Hören. Ich spiele gute Musik, wenn ich gute Musik höre. Wenn ich sie in meinem Kopf (manche meinen auch im Bauch) höre. Gemeint ist damit nicht oder nicht nur, anderen zuhören. Wenn die Musik in mir, in meinem Kopf erklingt, brauche ich nur mir selbst zuhören und das Gehörte nachspielen - und es kann einfach nur gute Musik werden.

Aktives Zuhören

Das Wichtigste beim Musizieren, schon beim Lernen ist nicht Fingerfertigkeit, auch nicht großes Repertoire und ähnliches. Das Wichtigste ist Zuhören. Aktiv Zuhören. Also unter anderem herausfinden:

Wie spielt ein guter Musikant?
Wo spielt er kurz? Wo bindet er?
Wo breit, weich, hart, laut, leise?
Einstimmig, mehrstimmig?
In enger Lage, weiter Lage?
Wie formt er die Töne?
Warum klingt sein Spiel so gut?
Wie spielt ein nicht so guter Musikant?
Was sind die Unterschiede zum guten Spiel?
Was sollte er ändern? Warum?
Was ist trotzdem auch beim schlechteren Spieler in Ordnung?
Welche seiner Fehler kommen vielleicht auch in meiner Spielweise vor?

Und dann erst kommt die große Frage: Wie spiele ich selbst? Und wie will ich eigentlich spielen? Es ist schwer, am Anfang sehr schwer, sich selbst aktiv zuhören. Besser ist es, man übt das Zuhören bei anderen. Das Ziel sollte aber doch sein, zu erfahren: 

Wie spiele ich selbst? 

Freuen Sie sich nicht nur, dass die Finger laufen und die richtigen Knöpfe drücken, sondern horchen Sie selbst, wie das eigene Spiel klingt. Stimmt die von außen gehörte Musik mit der inneren Vorstellung überein? 

Wo sind Ungenauigkeiten zu üben?

Beginnen Sie Ihre Übungen sehr langsam, spielen Sie ein neues Stück viel langsamer, als Sie glauben, werden Sie erst mit zunehmender Sicherheit schneller.

Wo stimmt der Rhythmus nicht?

Üben heißt, spielen, bis die schwierigste Passage blind und rhythmisch einwandfrei kommt.

Wo und vor allem warum kann ich das Tempo nicht halten?

Nur mit dem Fuß den Takt klopfen, reicht oft nicht. Ich kenne etliche Fußklopfer, die trotzdem unkontrolliert schneller werden. Aber manchmal hilft es trotzdem, den Rhythmus zu halten.

Schneller wird man oft bei den kurzen Noten. Sechzehntel-Noten sind ja kürzer als Achtel-Noten, sie werden dann aber oft zu kurz gedacht, und das ganze Stück wird dadurch schneller. Auch die schnellsten, kürzesten Töne sollte man auskosten, ihnen den Raum geben, der ihnen gebührt.

Wenn ich diverse Möglichkeiten ausprobiere, welche klingt besser?

Wichtig ist nicht, was anderen gefällt. Wichtig ist nur, was Ihnen selbst wirklich gefällt. Und was Sie in sich selbst hören.

Wo und wie kann ich anwenden, was ich beim Hören gelernt habe.

Ich meine, wenn in meinem Kopf, in meinem Gefühl, in meinem Bauch ein Stück bereits klingt, dann kann ich das irgendwann auch in die Finger bekommen, wahrscheinlich sogar ziemlich schnell. Wenn ich aber überhaupt keine Idee habe, wie es klingen könnte, dann wird es auch nicht gut klingen, und hätte ich die größte Fingerfertigkeit.

Proben

Eine Spielmusik sollte eigentlich einmal pro Woche proben. Das ist besonders nötig, wenn man (noch) nach Noten spielt. Es gibt sonst sicher Tempo- und Lautstärke-Unsicherheiten. Und bei Proben könnte man sogar versuchen, das zu tun, was man sich vor Publikum (noch) nicht traut - etwa ohne Noten zu spielen.

Proben sind vor allem dazu da, das zu erarbeiten, was nicht in den Noten steht, oder was einem in den vorhandenen Noten nicht gefällt. Beispielsweise könnte man verschiedene Schlusswendungen versuchen - und dann auch verwenden - damit nicht jedes Stück mit dem gleichen Ritardando aufhört. Man könnte mehr Abwechslung in manche Stücke bringen, indem man einzelne Melodien mit Wechselbässen begleitet, andere nur mit Grundbässen. Man könnte sich überlegen, wo und wie lange manche Instrumente aussetzen dürfen. Es müssen nicht immer alle Musikanten brav von Anfang bis Ende des Stückes mitspielen.

Gibt es verschiedene Auffassungen über die Ausführung eines Stückes, gehören die auch in der Probe ausdiskutiert. Gerade, wenn man unsicher ist - vor Publikum sollte man sich immer selbstbewusst geben. Das kommt ebenfalls dem Schwung zugute. Und wenn man sich lang genug sicher gibt, wird man es.

Das alles klingt nach Arbeit, ist es wohl auch. Aber Proben sollte mehr sein, eine Gemeinschaft soll sich bilden und festigen. Dazu gehören nicht nur Musik, die natürlich auch. Vor allem aber gehören dazu Geselligkeit, Scherz und gute Laune. Wenn es dann gelingt, diese Fröhlichkeit im Ernstfall zu bewahren - und auf Zuhörer und Tänzer überspringen zu lassen - dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen.

Musizieren vor Publikum

Musizieren ist weit mehr als das Produzieren von wohlklingenden Tönen und Melodien. Es ist eine Interaktion zwischen Musikant und Zuhörer oder Tänzer, etwa das Übermitteln überschäumender Lebenslust oder die Vermittlung von Stimmungen und Gefühlen.

Der Musikant gehört vor die Zuhörer und Tänzer, so wie der Fisch ins Wasser. Wie wollen Sie je schwimmen lernen, wenn Sie sich nicht nass machen wollen? Wie wollen Sie je schwungvoll spielen, wenn Sie ausschließlich im stillen Kämmerlein üben?

Proben sollen nicht Selbstzweck sein. Wenn sie nicht der Vorbereitung auf Auftritte dienen, werden sie zur Inzucht. Routine kann man nicht proben, die muss man im Einsatz, vor Publikum erwerben, beispielsweise am Musikantenstammtisch.

Nur vor Publikum kann man sich das Gehabe eines Musikanten aneignen, kann die Nervosität des Anfängers ablegen, kann etwa üben, wie man einen Fehler überspielt, wenn möglich so, dass niemand ihn als Fehler erkennt.

Hochschulprofessor Dr. Franz Eibner sagte einmal: "Das Wirtshaus ist die Hochschule der Volksmusik." Dort kann man sich Praxis und Routine holen, das für jeden Musikanten notwendige Mindestmaß an Professionalität. Schauen Sie einmal die Seite der Stammtischmusi Klosterneuburg an. So etwas gibt es sicher auch in Ihrer Nähe, fragen Sie nur nach beim Volksliedwerk Ihres Landes oder schauen Sie einmal im VolXmusik-Kalender nach.

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