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die steirische Harmonika

Weitere Melodie-Verzierungsmöglichkeiten auf der Steirischen Harmonika

Als weiteres Beispiel habe ich den Walzer Auf'n Bergl gewählt. Eine einfachere Version finden Sie auf der Seite der Stammtischmusik.at unter Noten oder Griffschrift. Hier habe ich aber nicht nur Verzierungen eingefügt, sondern auch einiges andere. Unterm Notenbild gebe ich es an.

Falls Sie das Bild in einer anderen Form benötigen, hier können sie es downloaden:

Griffschrift - Capella-Datei - PDF-Datei - Midi-Datei.

Notenschrift - Capella-Datei - PDF-Datei - Midi-Datei.

Ich habe bei diesem Stück alles in die Noten geschrieben, das möglich ist und mir gefällt. Allerdings, genauso spiele ich es eigentlich nicht, es sind zu viele Verzierungen vorgesehen, weniger ist mehr.

Arpeggio

Ich verwende bei diesem Walzer mehrere verschiedene Formen des Arpeggio:

Langes Arpeggio fallend

Sie sehen hier ein Beispiel: ganz am Anfang, im Auftakt 0. Auf der Harmonika ist das für mich ein schnelles Gleiten über mehrere bis alle Töne einer Tonart. Ich lege dazu den Zeigefinger (2) flach auf die drei (oder vier) hohen oder höchsten Töne der jeweiligen Tonart und gleite ohne Pause schnell hinunter, ganz hinunter oder auch nur bis zu einem bestimmten Akkord, auf dem der Finger etwas liegen bleibt, um dann weiterzuspielen. Um nicht in die falsche Tonart abzugleiten, gleitet der Finger an den Knöpfen der nächsten Tonart entlang. Man beginnt damit etwas vor dem schweren Takt und endet genau am schweren Taktteil. Ich habe mir für diese acht aufeinanderfolgenden Akkorde die Zeitdauer einer Viertelnote Zeit gelassen. Man könnt genau so schneller gleiten und braucht dann nur die Zeitdauer einer Achtelnote.

Das eignet sich etwa für den Übergang zu einer neuen Melodie in der gleichen Tonart oder als Abschluss des ganzen Stückes. Ich verwende es aber eher selten, da es musikalisch nichts bringt. Es ist aber recht spektakulär.

Langes Arpeggio steigend.
Das Gleiche geht auch in der Gegenrichtung, wird aber mit dem Daumen durchgeführt. Ich verwende es selten, eventuell als Abschluss eines Stückes in tiefer Lage.

Kurzes Arpeggio fallend

Das habe ich hier mehrmals angegeben, etwa im Takt 2 und 8. Das besteht eigentlich nur aus mehreren, bis zu fünf Vorschlägen, die nacheinander angeschlagen werden. sie enden auf einem einzelnen (tieferen) Ton. Siehe vorige Seite.

Kurzes Arpeggio steigend

Wie vor, jedoch bleiben die Vorschläge ganz oder teilweise liegen. Der Zielton klingt als Akkord. Das habe ich hier mehrmals angegeben, etwa im Takt 3, 9 und 11. Hier habe ich als End-Akkord nur einen Zweiklang vorgesehen, da das zum Stil des ganzen Stückes besser passt.

Hier habe ich im Auftakt 0 ein langes Arpeggio angegeben. Dann können Sie im Takt 1 kein kurzes Arpeggio verwenden, das wäre zu viel. Möchten Sie das anders, probieren Sie es aus: Auftakt kurzes Arpeggio fallend oder Einzelton, dann passt im Takt 1 ebenfalls ein kurzes steigendes Arpeggio - wenn Sie dies möchten.

Tondauer

Bei hoffentlich allen Noten habe ich die von mir bevorzugte Tondauer direkt angegeben.

Steht hinter der Note eine kleine Pause, etwa in den Takten 1 und 2 usw., so gehört sie kürzer gespielt. Dahinter soll die Pause hörbar sein. Diese Pausen schreibe ich in meiner üblichen Schreibweise selten aus. Die können Sie dann einfügen, wo Sie glauben, dass es passt.

Steht hinter der Note ein Beistrich oberm Notensystem, etwa bei Takt 5 und 6, steht das für eine winzige Pause, die zu klein ist, um im Notensystem dargestellt zu werden.

Steht hinter der Note keines dergleichen, so gehört der Ton so lang wie vorgesehen angehalten, (legato, gebunden, weich).

Wie lange so ein Ton vorschriftsmäßig angehalten werden soll, lernen Sie etwa auf Musikzeit.

Rhythmus

Walzer werden oft im etwas verzogenen Wiener Walzerrhythmus gespielt. Siehe Rhythmus in der Volksmusik. Bei diesem doch eher alpenländischen Stück würde ich das nicht machen. Aber - geringe Rhythmusunterschiede bringen immer mehr Schwung in die Musik. Üblicherweise wird ein Walzer etwa mit 180 Vierteln pro Minute gespielt, also MM=180. Man könnte etwa im ersten Teil die lauten Teile etwas drängender, fordernder, also unmerklich rascher spielen, vielleicht MM=182-184, dafür die etwas leiseren Teile unmerklich langsamer, weicher, vielleicht MM=176-178. Hört man den Unterschied, ist er schon zu groß. Hört man ihn nicht, der Körper merkt es doch und kommt in Schwung.

Genauso auch der zweite Teil. Man beginnt drängender, um in Takt 39-40 wieder etwas nachzulassen. Dann wieder drängen, um in Takt 47-48 nachzulassen.

Das Trio hat einen anderen Stil. Aber die Pausen in den Takten 70, 86 und 95 könnte man etwas auskosten, etwas langsamer angehen. Genauso sollte der Übergangs-Lauf in Takt 80 nicht zu schnell gespielt werden, eher verhalten.

Lautstärke

Auch das schreibe ich selten aus. Hier steht es einmal, man kann im Stück lauter und leiser werden. Dadurch betont man den Charakter eines Stückes recht gut. Aber auch hier können Sie ihre eigenen Vorstellungen verwirklichen. Sie müssen meine Angaben nicht wörtlich nehmen und etwa mit Fortissimo beginnen und dann gleich auf Mezzoforte übergehen.

Verwendet habe ich folgende Lautstärken:

ff = fortissimo, sehr laut

f = forte, laut

mf = mezzoforte, mittellaut

p = piano, leise

Phrasierung

Das mache ich bei diesem Stück großteils mit der Lautstärke. Was ich darunter verstehe, sehen Sie auf meiner Seite Phrasierung. Hier verwende ich zwei verschiedene Arten, die einzelnen Phrasen zu betonen:

Lautstärke: Die erste Phrase geht vom Auftakt bis in den Takt 4, spiele ich sehr laut.
Die zweite Phrase geht vom Auftakt am Ende von Takt 4 bis in den Takt 8, die spiele ich etwas leiser.

Tondauer: Diese erste Phrase spiele ich hart, abgesetzt, mit Pausen zwischen den Tönen.
Die zweite Phrase spiele ich weich, fast legato oder gebunden.

Schauen Sie das ganze Stück durch, Sie werden dies immer wieder finden.

Der zweite Teil besteht aus kurzen, zweitaktigen Phrasen. Erste Phrase mittellaut, zweite Phrase laut, dritte Phrase sehr laut, vierte Phrase wieder etwas ruhiger, nur mehr laut, als Übergang zur Wiederholung der 1. Phrase. Zusätzlich habe ich hier die einzelnen Phrasen durch kurze Pausen getrennt.

Durch die steigende und wieder fallende Lautstärke kann man hier gut Spannung aufbauen und wieder abbauen, wieder ruhiger werden.

Das Trio besteht aus viertaktigen Phrasen. Hier verwende ich die kurze Pause beim Übergang in Takt 68 und 76, um die Phrasen etwas zu trennen. Im Takt 72 ist das nicht möglich, dort verändere ich beim Phrasenübergang die Lautstärke, aber auch im Takt 80, bei dem kurzen Melodieeinschub, der nur eine längere Melodiepause überbrücken soll.

Ausdruck

Dieses Stück hat drei verschiedene Melodien, die unterschiedlich gespielt werden sollten. Ich habe das mit der Lautstärke angedeutet. Aber auch die kurzen Noten (Takt 1-4), bzw. die weiche, gebundene oder fast gebundene Spielweise (Takt 5-8) bei der ersten Melodie sind Ausdrucksmittel.

Die zweite Melodie wird langsam lauter und dann wieder leiser. Die Phrasen sind dabei nicht so wichtig.

Trio bedeutet immer etwas anderer Stil, einfacher, aber gefühlvoller, mit mehr Ausdruck. Darüber habe ich auch auf der Seite Reihenfolge einiges geschrieben.

Wiederholung in einer anderen Lage

Beim zweiten Teil dieses Stückes spiele ich die Melodie zuerst in tiefer Lage, bei der Wiederholung dann eine Oktave höher. Bei anderen Stücken verwende ich diesen Trick gern beim Trio.

Eine andere Möglichkeit wäre bei manchen Stücken: zuerst in weiter Sextenlage spielen, vielleicht sogar etwas leiser, dann die Unterstimme eine Oktave höher spielen als Terz über der eigentlichen Hauptstimme, jetzt vielleicht etwas lauter. Auch das verwende ich gern. Das habe ich auf der Seite Einfache Mehrstimmigkeit erklärt.

Fingersatz

Ich habe durchgehend einen möglichen Fingersatz angegeben, wie das gespielt werden könnte. Sie sehen, auch dieses eher komplizierte Stück kann mit dem Vierfingersystem gespielt werden. Dies ist aber nur ein Beispiel, vielleicht liegt Ihnen teilweise ein anderer Fingersatz besser. Wichtig ist nur, dass zwischen Apeggio und Hauptnote keine Pause entsteht, dies soll gebunden (legato) gespielt werden.

Ausnahmsweise können sie zwei nebeneinander liegende Töne mit einem Finger spielen, das habe ich etwa in den Takten 4 und 12 angegeben. Hat man die Zeit dazu, merkt man mit der Fingerkuppe den Spalt zwischen den Tasten und drückt dann beide gleichzeitig.

Benachbarte Knöpfe in der gleichen Reihe oder eine Reihe nach außen kann man durch Gleiten leicht erreichen, da ist kein besonderer Fingersatz nötig, etwa in Takt 73-74 oder 75-76. Eine Reihe nach innen wie in Takt 5-6 kann man nicht so leicht gleiten, da würde immer eine leichte Unterbrechung entstehen. Will man das nicht, so muss man sich einen guten Fingersatz überlegen.

Natürlich wäre dieser Fingersatz in den Takten 1 und 2 nicht nötig, hier könnte man leicht hüpfen. Es schadet aber nicht, sich auch hier an einen guten Fingersatz zu gewöhnen. In Takt 5 und 6 ist er ja plötzlich wichtig.

Zwischen Takt 6 und 7 spiele ich die gleichen Tasten mit unterschiedlichen Fingern, um die Finger für den nachfolgenden Lauf frei zu bekommen.

Wichtig ist mir der Fingersatz in Takt 39 und 40 oder in Takt 42: 2+3 in der inneren Reihe, 4+5 in der äußeren Reihe.

Ganz allgemein wäre bei vielen Teilen dieses Stückes der angegebene Fingersatz eigentlich nicht notwendig. In den Melodiepausen etwa in der ersten Phrase könnte man ja mit den Fingern von Taste zu Taste hüpfen. Ich empfehle trotzdem, auch hier einen Fingersatz zu wählen, als ob auch diese Phrase legato gespielt würde. Setzt man guten Fingersatz konsequent ein, ist der nächste Ton immer in erreichbarer Nähe, man verspielt sich weit weniger, spielt weit weniger falsche Töne.

Zusammenfassung

Ich habe hier einiges an Verzierungen angeführt. Ich meine aber damit aber nicht, dass Sie alle diese Vorgaben in alle von Ihnen gespielten Stücken einfügen müssen. Im Gegenteil. Wählen sie aus: Was passt zu Ihrem Stil? Was ist mit Ihrem Können spielbar? Was gefällt Ihnen? Was übernehmen Sie lieber nicht?

Und vor allem: Was zuviel ist, ist zu viel. Ziel sollte eine gut gespielte Melodie sein. Wenn dann ab und zu eine meiner Verzierungen passt, in Ordnung. Deshalb habe ich sie ja angeführt. Aber bitte nicht alles gleichzeitig, ununterbrochen und bei jedem Stück. Vor allem: Unterschiede bringen Schwung. Wenn ich von Anfang an alles verwende, was ich kann, wird auch das fad. Besser ist, ich hebe mir einiges für eine Wiederholung auf.

Weiteres zu diesem Thema, zwar allgemein gehalten, aber auch für die Harmonika wichtig, habe ich auch auf der Seite Schwungvolles Musizieren und den diversen Unterseiten sowie auf der Seite Variationen in der Volksmusik geschrieben.

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