Betonung  von Kadenzen

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Lautstärkeunterschiede bei Kadenzen

Was ist eine Kadenz

Eine Kadenz ist die in alter Tradition übliche Aufeinanderfolge von Harmonien, und zwar I (erste Stufe), IV (vierte Stufe), V (fünfte Stufe) und I (Abschluss mit erster Stufe). Der Volksmusik wird zwar nachgesagt, sie sei nur einfach gestrickt, bestehe nur aus erster und fünfter Stufe, aber trotzdem kommen auch in der Volksmusik Kadenzen immer wieder vor. Die heutigen Volksmusik-Schreiber lieben das, kein neueres Stück kommt ohne vierte Stufe aus. Aber sogar bei den älteren achttaktigen Ländlern ist die zweite Hälfte (Takt 5-8) immer wieder als Kadenz ausgebildet. Es gibt dazu viele Beispiele, ich führe hier nur den Untersteirer Landler an.

In diesem Bild habe ich das im oberen System in einfachster Art dargestellt, oben in normaler Notenschrift, darunter auch in Griffschrift für die Steirische.

Darunter sehen Sie eine Variante, und zwar I (erste Stufe), II (zweite Stufe in Moll), V (fünfte Stufe) und I (Abschluss mit erster Stufe). Das ist zwar seltener, aber auch dafür könnte ich etliche Beispiele anführen. Etwa die erste Melodie beim Lotte-Boarischen. Dort kommt diese Harmoniefolge in der ersten Melodie sogar zweimal vor.

Wie betont man das

Betrachten Sie das seitliche Notenbild, zuerst die obere Hälfte. Wie Sie sehen können, die einzelnen Akkorde gehen immer höher hinauf, 1. Stufe endet weiter unten, vierte ragt schon weiter nach oben, die fünfte ist in diesem Bild die höchste Stufe, dann kommt wieder die erste Stufe als Abschluss. Und genau so können Sie auch die Lautstärke wählen. Etwas leiser beginnen, mit der vierten Stufe lauter werden, die fünfte Stufe könnte am lautesten sein, und der Abschluss geht mit der Lautstärke wieder zurück.

Bei der unteren Hälfte im Notenbild, mit der Mollstufe im zweiten Takt, ist es ähnlich. Aber Moll braucht man kaum mehr betonen, Moll wirkt ohnedies schon an sich sehr auffällig. Wie Sie sehen, geht der Moll-Akkord der II. Stufe auch nicht viel höher als die I. Stufe. Moll wirkt auch eher besinnlich, man braucht es daher kaum lauter spielen als den Beginn.

Varianten

Hier können Sie das Bild als pdf downloaden, als Capella-Datei, als Midi-Datei.

Ein weiteres Beispiel ist der Kaukasuswalzer. Der erste (I) und dritte Teil (III) sind in der Harmonie gleich. Sie bestehen aus je zwei Kadenzen in G-Dur, also passt hier die Tonstärke leise, lauter, noch lauter, leise werdend, und das zweimal in der Melodie. 

Der zweite Teil des Kaukasuswalzers ist anders aufgebaut, 2.Stufe (moll), 1. Stufe, 5. Stufe, 1. Stufe, und auch das wird wiederholt. Also passt hier die Tonstärke etwas lauter, leise, laut, leise, und das ebenfalls zweimal in der Melodie.

Vereinfachte Erklärung

Sehr oft passt es, eine Melodie etwas leiser zu beginnen, langsam lauter zu werden und zum Mittelschluss wieder leiser zu spielen, um in der zweiten Melodiehälfte das gleiche noch einmal zu machen. Das könnte für die meisten Melodien passen, die mit der ersten Stufe beginnen, auch wenn die Melodie keine Kadenz ist und nur aus erster und fünfter Stufe besteht.

Beginnt eine Melodie gleich mit der fünften Stufe, also verkehrt, dann könnten Sie vielleicht laut beginnen und bis zum Schluss langsam leiser werden.

Wo passt diese Variierung der Lautstärke

Ja, das kann ich Ihnen leider nicht verraten, das müssen Sie leider bei jeder Melodie selbst herausfinden. Aber wenn die Melodie in Kadenzen aufgebaut ist, dann passt es sehr oft.

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