Bass-Systeme auf der Steirischen Harmonika(Vierreiher)Der Inhalt dieser Seite ist in die Jahre gekommen, ist daher bereits etwas überholt. Es gibt derzeit unzählige Möglichkeiten für die Bassanordnung, und fast täglich werden es mehr. Jede dieser Möglichkeiten hat etwas für sich, hat Vorteile, aber auch Nachteile. Ich bin daher etwas überfordert, dies alles hier zu kommentieren. Ich liste daher hier nur einige mir bekannte Systeme auf, es gibt noch weit mehr. (Und wenn es Sie freut, können Sie Ihre eigene Harmonikaversion vom Erzeuger gestalten lassen.) Um Vergleiche zu ermöglichen, nehme ich eine vierreihige A-D-G-C-Harmonika als Grundlage. Für anders gestimmte Harmonikas sind die Tonnamen entsprechend abzuändern. Auf Christian Amons Seiten finden Sie noch mehr Bass-Systeme zur Auswahl, und alle in den verschiedensten gebräuchlichen Tonarten. Besten Dank an Christian für diese verdienstvolle Arbeit. Auch Johann Pascher zeigt in etwas anderer Art und um einiges ausführlicher verschiedene Tastenbelegungen auf seiner Seite "Tonbelegung und Akkorddarstellung". Hier können sie sogar die möglichen Akkorde für Dur und Moll in Zug und Druck in jeder Tonart anzeigen. Viele Harmonika-Hersteller gehen über die üblichen 15 bis 16 Bassknöpfe hinaus, bieten etliche Zusatzknöpfe an, die wesentlich andere, erweiterte Möglichkeiten zum Bassspiel bieten. Besonders im Solospiel ergeben sich dadurch etliche neue Möglichkeiten für das Bassspiel. Ich meine halt, etliche wirklich gute Harmonikaspieler (Andi Salchegger, Herbert Pixner und andere) haben das alles nicht nötig, spielen mit Standard-Modellen besser, brauchen diese verwirrenden Zusatz-Bassknöpfe gar nicht. Gemeinsam ist allen Systemen, dass bei der Vierreiher mindestens vier Tonarten in Dur spielbar sind, mit Wechselbass, 5. und 4. Stufe. Die Unterschiede beziehen sich vor allem auf die Spielbarkeit von Moll-Tonarten (2. und 6. Stufe) und Bassfiguren. Über die Spielbarkeit von Moll auf der Steirischen habe ich eine eigene Seite gestaltet. Für die dreireihige Harmonika D-G-C gilt überwiegend das gleiche Schema, jedoch sind entsprechend weniger Knöpfe und daher viel weniger Möglichkeiten für Tonarten und Bassläufe vorhanden.
Jedes dieser Systeme hat seine Vor- und seine Nachteile. Welches System für Sie günstig ist, richtet sich nach Ihren Kenntnissen und Ihren Vorlieben. Etwa haben mehr Knöpfe oder Zusatzknöpfe auf der Bassseite offensichtliche Vorteile. Sie sind aber auch schwieriger zu erlernen. Und je mehr Knöpfe bei gleicher Qualität, desto schwerer wird Ihr Instrument, desto mehr Kraft brauchen Sie, um es zu bedienen. Dazu kommt auch, dass all diese ausgefeilten Harmonikatypen nicht nur mehr Bassknöpfe, sondern auch mehr Melodieknöpfe haben, die alle zwar voll berechtigt sind, aber ins ursprüngliche System nicht hineinpassen, daher schwer zu erlernen sind, und die aber alle das Gewicht des Instruments noch mehr hochtreiben. Vielleicht sollten Sie aber Ihren zukünftigen Lehrer fragen, welches System er bevorzugt.
Überliefertes steirisches System mit Mollakkorden (15 Tasten)Ursprünglich waren die beiden benachbarten Akkordtasten (fis) gekoppelt. Als Weiterentwicklung sind heute meist in der inneren Reihe der vierreihigen Harmonika die äußersten Basstasten gekoppelt, um auch in der A-Reihe einen Wechselbass zu ermöglichen. Auf Druck sind nur Dur-Akkorde vorhanden.
Auf Zug sind in der inneren Reihe zwei Moll-Akkorde vorhanden. Sie können sowohl als 6. Stufe (Mollharmonie mit zugehörigem Dominantakkord auf Druck) als auch als 2. Stufe der zugehörigen Tonart (bei Bedarf ebenfalls mit zugehörigem Dominantakkord) bequem verwendet werden.
An Molltonarten sind möglich:
Eine weitere, eher primitive Möglichkeit für Moll ist die Begleitung mit dem Quintbass:
Für Bassfiguren sind die tonarteigenen Töne von zwei Tonarten (C-Dur, G-Dur) vorhanden. Der Terzbass im Druck ist mit dem Ringfinger zu greifen. Im Zug ist der Wechselbass zum E mit dem kleinen Finger zu greifen. Dieses System ist im ostösterreichischen Raum derzeit am weitesten verbreitet, daher schreibe ich die Griffschrift nach diesem System. Werde ich gefragt, empfehle ich auch, dieses System zu kaufen. Man muss es bei den Firmen allerdings ausdrücklich beim Kauf verlangen. Manche Firmen verlangen sogar einen Aufpreis, sollen sie dieses Modell liefern. Überliefertes Luxusmodell (böhmisch) mit Mollakkorden (16 Tasten)Wechselbass ist in der A-Reihe schwieriger, aber möglich.
Auf Zug sind in der inneren Reihe sogar drei Moll-Akkorde vorhanden.
Der Terzbass im Druck ist mit dem Zeigefinger zu greifen. Dieses System wird heute nur mehr selten verwendet, obwohl es einige Vorteile aufweist (gut klingender a-Moll-Akkord). Sonst gilt das oben gesagte. derzeitiger Normalbass (Bayern-Salzburg, 16 Tasten)Auf Druck entspricht es genau dem steirischen System. Sämtliche Akkordtasten der inneren Bassreihe sind aber unbrauchbar und daher unnötig, da die dazu gehörenden Mollakkorde fehlen. Verwendet werden nur die Grundbässe als Übergangsbässe.
Auf Zug sind auf der inneren Reihe keinerlei Moll-Akkorde vorhanden, sondern die vierte Stufe zu den Druck-Akkordtasten der äußeren Bassreihe. Diese sind daher größtenteils sowohl auf Zug als auch auf Druck zu finden, auf Zug sogar mit kleineren Basswegen und manchmal mit günstigerem Luftverbrauch, was für Anfänger eine leichtere Spielweise bedeutet. Dadurch ist für die Dreireiher geschriebene Griffschrift (Tabulatur) leichter auf diesem Instrument zu spielen, dies gilt allerdings meiner Meinung nach nur für Anfänger, ein fortgeschrittener Spieler sollte damit keine Probleme haben.
Eine Möglichkeit, Moll auf diesem System zu spielen, ist der Mollseptakkord, der zwar musikalisch nicht ganz richtig ist, aber interessant klingt. Er ist aber ziemlich schwierig zu finden, die Tasten liegen nicht so bequem nebeneinander wie in Dur.
Eine weitere, eher primitive Möglichkeit für Moll ist die Begleitung mit dem Quintbass:
Für Bassfiguren sind die tonarteigenen Töne von zwei Tonarten (C-Dur, G-Dur) vorhanden. Der Terzbass im Druck ist mit dem Ringfinger zu greifen, nur für das A ist an dieser Stelle das E als Wechselbass eingebaut. Im Zug erreicht der Ringfinger an der gleichen Stelle die vierte Stufe, nur in der A-Dur ist hier ebenfalls der Wechselbass zu finden. Dieses System wird vor allem in Westösterreich und Bayern sehr stark gespielt, verbreitet sich aber auch in Ostösterreich zusehends, da es von einigen Harmonikabauern geliefert wird, wenn man nichts anderes verlangt. Es hat den Vorteil der geringfügig einfacheren Spielweise für Anfänger, hat aber den Nachteil, dass für Fortgeschrittene nicht mehr alles spielbar ist, das auf dem steirischen (böhmischen) System möglich wäre. System "Hans Auer", abgeleitet vom böhmischen System (16 Tasten)Auch bei diesem System sind einige Mollakkorde auf Druck zu finden. Sie eignen sich aber ebenfalls nur für Nebenharmonien, wie 2. Stufe, da die dazugehörigen Dominantakkorde sehr schwer zu greifen oder sogar ebenfalls auf Druck zu finden sind.
Auf Zug sind in der inneren Reihe ebenfalls die 4. Stufen vorhanden.
Die Mollseptakkorde sind bei diesem System etwas leichter zu greifen.
Zum Bassfigurenspiel sind hier alle tonarteigenen Töne von drei Tonarten (F-Dur, C-Dur, G-Dur) vorhanden, allerdings kann die B-Harmonie nur ausgenützt werden, wenn im Diskant das "b" als Zusatzknopf eingebaut ist. Bei Bassgängen sind kürzere Entfernungen zurückzulegen und die Finger können in der Grundstellung bleiben. Das bedeutet: Man muss den Bassgang nicht durch einen Positionswechsel vorbereiten. Der Terzbass im Druck ist mit dem Zeigefinger zu greifen, ein Wechselbass für das A ist im Druck nicht vorhanden, kann allenfalls im Zug (schwer) erreicht werden. Im Zug erreicht der Ringfinger die vierte Stufe, nur in der A-Dur ist hier der Wechselbass zu finden. Dieses System wird vor allem in Salzburg und Bayern verwendet. Bassschema "Gmachl, Salzburg", kleine Version (böhmisch, 18 Tasten)Ein Bassschema, das es noch nicht allzu lange gibt, ist dieses 18-Bass-System, entwickelt durch Anton Gmachl vom Mozarteum Salzburg. Durch Hinzufügung von 2 zusätzlichen Basstasten ist es möglich, eine chromatische Basstonreihe zu spielen. Ein weiterer Vorteil ist der Wechselbass in der 1. Reihe, der bei diesem System genau wie bei allen anderen Reihen nebeneinander liegt. Durch dieses Basssystem ist es möglich, kompliziertere Basssoli zu spielen. Auch beim Generalbassspiel, das auf der diatonischen Harmonika bis zu einem gewissen Punkt möglich ist, ist dieses System sehr von Vorteil.
Auf Zug sind in der inneren Reihe ebenfalls die 4. Stufen vorhanden.
Die Mollseptakkorde sind bei diesem System recht leicht zu greifen.
Zum Bassfigurenspiel sind hier alle möglichen Töne vorhanden, einige nur im Druck, das F nur im Zug, allerdings können B-Harmonie, Fis-Harmonie und Cis-Harmonie kaum ausgenützt werden. Der Terzbass im Druck ist mit dem Zeigefinger zu greifen. Der Wechselbass ist für alle im Diskant möglichen Tonarten vorhanden. Dieses System wird vor allem in Salzburg (Mozarteum) verwendet. Bassschema "Gmachl, Salzburg", große Version (22 Tasten)Auch Anton Gmachl stellt im Internet eine größere, erweiterte Version vor, mit 22 Basstasten, wovon zwei mal zwei gekoppelt sind, also mit 20 echten verschiedenen Basstasten. Darunter sind auch echte Mollakkorde. Auf www.ziach.de/gmachl können Sie es sehen. Basssystem © 2002 GPL Lizenz Johann PascherZum Schluss möchte ich noch mit einem neuen Bass-System zeigen, was alles möglich ist, wenn Sie eigene Vorstellungen verwirklichen. Auf 81.10.183.75/jpascher stellt Johann Pascher eine von ihm neu gestaltete Harmonika vor, mit einem Basssystem mit 39 Basstasten, das wirklich alle Stückln spielt. Allerdings werden voraussichtlich nur wirklich gut musikalische und zusätzlich körperlich kräftige Menschen damit zurechtkommen. Kurze Beschreibung von Johann Pascher:
Ein kleinere Version mit 10 verschieden Grundbässen und 12 verschiedenen Begleitbässen wurde ebenfalls gebaut.
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