Griffschrift hören

und Stimmen erkennen auf der Steirischen Harmonika

Zurück Nach oben Weiter

die steirische Harmonika

Behauptungen zur Griffschrift

Wie erkennt man in der Griffschrift die erste Stimme?

Wie kann man nach der Griffschrift singen oder auch nur die Melodie erkennen?

Unterschiede Griffschrift - Noten

Zum Schluss

Behauptungen zur Griffschrift

Es wird oft behauptet, nach Griffschrift kann man nicht singen oder auf einem anderen Instrument spielen. Ich meine, das stimmt nicht ganz, nach Griffschrift singen oder mitspielen ist allerdings nicht so leicht wie bei normalen Noten.

Es wird auch oft behauptet, Harmonika spielt man nach Griffschrift! Punkt! Behauptet Ihr Lehrer das, dann wechseln Sie bitte den Lehrer. Allerdings meine auch ich, für Anfänger ist das Spiel auf der Steirischen mit Griffschrift doch leichter zu erlernen. Die Steirische wurde etwa 1860 entwickelt, Max Rosenzopf hat eine für ein anderes Instrument verwendete Tabulatur vor 1975 an die Steirische angepasst und dies Griffschrift benannt, hat 1975 seine erste Schule nach Griffschrift herausgegeben. In den 100 Jahren vor 1975 gab es nichts für dieses Instrument, keine Griffschrift, keine speziellen Noten, einfach nichts.. Alle, die so wie ich vorher schon die Steirische spielten, haben das auch ohne diese Krücke erlernt, nach Gehör, nach Noten, nach abschauen, wirklich viele spielten und spielen sogar wirklich ausgezeichnet, vielleicht sogar besser als manche, die sich heute als Lehrer nach Griffschrift bezeichnen. Schwungvoll musizieren ist nämlich weit mehr als die richtigen Knöpfe drücken.

Genauso wird oft behauptet, spielt man nach Griffschrift, braucht man die (ach so schwierige) Notenschrift nicht zu erlernen. Das stimmt überhaupt nicht. Praktisch alles wird in Griffschrift und Noten genau gleich oder vergleichbar notiert, bis auf die Tonhöhe. Und die ist in den Noten sogar leichter zu begreifen, da logischer. Weiter unten hab ich ein einfaches Stück sowohl in Noten als in Griffschrift notiert, bitte vergleichen Sie es.Zum Seitenanfang

Wie erkennt man in der Griffschrift die erste Stimme?

Ich wurde gefragt: Gibt es eine einfache Methode, um bei einer Griffschrift-Notation die erste Stimme bei Terzen oder Sexten zu erkennen? Die Tonhöhe kann man ja auf Grundlage der Position der Griffschriftnote in den Notenzeilen nicht direkt erkennen?

Wie kann man daher die erste Stimme erkennen? Ganz einfach ist das in der Griffschrift wirklich nicht, in Noten wär's leichter. Auch deshalb behaupte ich ja, jeder Harmonikaspieler sollte nicht nur Griffschrift, sondern auch normale Noten lesen können.

Aber vorerst sollte man klären, was meint man mit erste Stimme. Ist das eine höher klingende Überstimme, oder ist es die Hauptstimme? Das ist oft nicht dasselbe.

Hilfsmittel dazu: Bei alpenländischen Liedern überwiegt Oberstimmenmelodik, dabei endet die Hauptstimme in jeder gut gesetzten Melodie praktisch immer auf dem Grundton, also in G-Dur auf einem G. Auf der Harmonika ist das im Zudruck der erste Knopf über dem Gleichton oder der zweite Knopf darunter. Dazu gibt es eine Überstimme, immer im Terz-Abstand, also eine Terz höher, auf der Harmonika ist das oft der nächst-höher klingende Knopf. Hört man eine Melodie, so nimmt man bewusst die oberste Stimme wahr, von vielen Leuten wird diese Überstimme daher als Hauptstimme bezeichnet.

Auf meiner Seite Lagenspiel ist dies noch besser erkennbar, die Hauptstimme habe ich dort rot eingefärbt, die Überstimme schwarz.

Es gibt aber auch viele Melodien mit Unterstimmenmelodik. Dabei liegt die zweite Stimme als Unterstimme unter der Hauptstimme, der Abstand kann wechseln, etwa Sext-Abstand, auf der Harmonika auf Druck meist mit einem Knopf Abstand darunter, auf Zug mit zwei Knöpfen Abstand - oder Terz-Abstand, ein Knopf darunter. Ein dazu passendes Lied habe ich hier unten eingefügt.

Das ist leider nicht für jede Melodie so eindeutig, es kann auch sein, dass der Notenschreiber selbst die Hauptstimme nicht erkennt und plötzlich eine Oberstimme nach oben auf den Grundton enden lässt. Oder er wechselt in der Melodie zwischen Haupt- und Überstimme. Auf der Harmonika geschieht das sogar recht häufig, damit das Stück leichter spielbar wird.Zum Seitenanfang

Wie kann man nach der Griffschrift singen oder auch nur die Melodie erkennen?

Download als PDF, als Capella-Datei oder als Midi zum Anhören.

Man kann schon auch in der Griffschrift auf die Tonhöhe schließen: Man muss nur berücksichtigen, dass die Töne in den Reihen von außen nach innen höher klingen, als sie notiert sind. Spiele ich einen beliebigen Ton und gehe dann zum Nachbarton in der nächst-inneren Reihe, klingt der meist um einen Ton höher, obwohl er in der Griffschrift tiefer notiert ist. (Manchmal erklingt auch der gleiche Ton.) Genauso klingt ein Nachbarton in der nächst-äußeren Reihe meist um einen Ton tiefer (oder gleich), obwohl er in der Griffschrift höher notiert ist.

Ich habe zum Verdeutlichen die bekannte Melodie Fuchs, du hast die Gans gestohlen gewählt, da sie Unterstimmenmelodik hat. Dass ich dieses Lied eigentlich nicht mag, weil mich meine Mitschüler damit immer gehänselt haben, tut nichts zur Sache. Bei diesem Lied ist die Oberstimme die Hauptstimme, die Unterstimme passt sich ihr an. Die gleiche Melodie gibt es nicht nur im Kinderlied Alle meine Entlein, sondern sogar in der Klassik, in der Moldau von Smetana, dort allerdings in Moll.

Versuchen Sie, diese Unterstimme nach oben zu klappen, wie ich es auf der Seite Lagenspiel zeige, werden Sie merken, das klingt nicht sehr gut. Bei Unterstimmenmelodik ist üblicherweise die Hauptstimme oben, die Unterstimme folgt ihr je nach Melodieverlauf im engen Terz- oder im weiten Sextabstand.

Ich habe bei diesem Lied sowohl Noten als auch Griffschrift angegeben. Jeweils sehen Sie hier die Melodie oben in normalen Noten, zweistimmig, in tiefer und hoher Lage, darüber ist die Tonart für den Bass angegeben. Darunter sehen Sie das Gleiche in Griffschrift für die Steirische Harmonika, samt Bass und Strich für Zudruck.

Und nun vergleichen Sie den ersten Takt:
Sie sehen, in den Noten (obere Zeile) geht die Melodie jeweils einen Ton hinauf, bis sie im 2. Takt auf dem Dominantton (= Gleichton auf der Harmonika) angelangt ist.
Danach können Sie singen, es ist in Noten ganz einfach, sogar wenn Sie keine Noten lesen können.
In der Griffschrift (untere Zeile) wechselt die Melodie die Reihen, wird von außen nach innen tiefer notiert. Spielen Sie das, können Sie es hören, die Melodie geht trotzdem nach oben. Besonders deutlich wird das im vierten Akkord des 1. Taktes (Quer- oder Drehgriff). Der Ton in der ersten (äußeren) Reihe klingt zwar tiefer, ist aber höher notiert als der Ton in der dritten Reihe (mit Kreuz).

Damit kann ich im vierten Takt noch eine andere Eigenschaft der Griffschrift zeigen. In Noten und Griffschrift gleich notierte Töne klingen nicht immer gleich (Ausnahme Gleichton, deshalb heißt er ja so). Tasten oberhalb des Gleichtons klingen auf Druck einen Ton höher als auf Zug, Tasten unterhalb des Gleichtons klingen umgekehrt auf Druck einen Ton tiefer als auf Zug.

Das gleiche gilt auch in Moll. Als Beispiel nehme ich ein doch etwas schwieriger gesetztes Stück aus der Moldau von Friedrich Smetana, das allerdings die gleiche Melodie nach Moll transferiert.

..Zum Seitenanfang

Download als PDF, als Capella-Datei oder als Midi zum Anhören.

Unterschiede Griffschrift - Noten

Die Griffschrift verwendet fast alle Zeichen, die normale Noten verwenden, in genau der gleichen Art. Wenn man Griffschrift lesen kann, kann man eigentlich auch Noten lesen. Aber natürlich gibt es Unterschiede.

Noten zeigen die absolute Tonhöhe jeden Tones.

Die Griffschrift zeigt den zu drückenden Knopf.
Dazu müssen Sie nur wissen, praktisch jeden Ton der gespielten Tonart findet man sowohl in Druck als auch in Zug. Siehe Griffbilder Dreireiher und Vierreiher.

Noten zeigen durch Vorzeichen am Anfang des Stückes die Tonart an, in der gespielt wird.

Die Griffschrift zeigt bei jedem Ton die Reihe an, in der er gespielt wird.

Bei den Noten gibt es zwar 12 Dur-Tonarten, benutzt werden aber eigentlich nur wenige, bei Volksmusik meist drei benachbarte Tonarten.

In der Griffschrift entspricht dies den Reihen, in denen gespielt wird. Möglich sind aber je nach Größe der Harmonika nur drei oder vier Dur-Tonarten.

Bei meinen und vielen anderen Noten ist die Harmonie (Tonart) jeden Taktes durch einen Buchstaben angegeben.

In der Griffschrift entspricht dem der Bassbuchstabe.

Beim obigen Beispiel bedeutet für die A-D-G- (oder A-D-G-C-)Harmonika im Bass B oder b die  2. Reihe der Harmonika, also D-Dur.

B oder b ohne Unterstrich bedeutet die zugehörige Dominante, ebenfalls in der 2. Reihe, also A7

C oder c mit Unterstrich bedeutet die Subdominante, also die nächstinnere, dritte Reihe der Harmonika, hier G-Dur.

C oder c ohne Unterstrich bedeutet dasselbe wie B oder b, also D-Dur, aber in der 3. Reihe auf Zug gespielt

Wissen Sie noch weitere Unterschiede?Zum Seitenanfang

Zum Schluss

Und wenn Sie das durchgearbeitet haben, könnten Sie versuchen, nach Griffschrift  ein einfaches Lied zu singen. Ach, Sie singen nicht so gern? Zumindest haben Sie dann vielleicht verstanden, wie Griffschrift aufgebaut ist. Und wenn nicht, Fragen dazu beantworte ich gerne.

Auf dieser Seite habe ich für die Unterstimmenmelodik geschrieben. Auf Lagenspiel zweistimmig und auf Lagenspiel dreistimmig zeige ich Vergleichbares für die Oberstimmenmelodik. Sie sehen, dort kann man die Oberstimme im Terzabstand problemlos auch als Unterstimme im Sextabstand spielen und umgekehrt. Da ich auch dort die Normalnoten dazu geschrieben habe, kann man auch die absolute Tonhöhe problemlos vergleichen.

Auf den unterhalb angeführten Unterseiten zeige ich genauer, wie man Griffschrift in Noten oder Noten in Griffschrift übersetzen kann.

Nach oben ] Entwicklung ] [ Griffschrift hören ] Griffschrift-Übertragungstabelle A D G ] Griffschrift-Übertragungstabelle ADGC ] Notenübertragungstabelle A D G ] Notenübertragungstabelle ADGC ] Griffschrift selbst schreiben ] Griffschriftskript im Detail ]

Lehrgang Nach oben Dancilla Volksmusik Inhaltsverzeichnis Impressum FAQ Fragen Neu eingefügt

FAQ (häufig gestellte Fragen)

Franz Fuchs Volksmusikschule

Website Übersetzung

Google

 

Suche im Web
Suche in www.volksmusikschule.at

 

Diese Homepage wurde erstellt von der Stammtischmusi Klosterneuburg, p.A. Franz Fuchs, geb. 1939, A 3400 Klosterneuburg, Buchberggasse 63/2/2, Handy +43 (0 664) 9 80 43 15. 
 

Die Betreibung dieser Seiten kosten neben dem Zeitaufwand auch einen nicht unerheblichen Geldaufwand. Wir freuen uns daher über jede Spende. Näheres im Impressum der Stammtischmusik. 
 

Anmerkungen und Anregungen zu diesen Seiten können Sie gerne an franz.fuchs@stammtischmusik.at senden.
 

Falls in diesen Seiten irrtümlich irgendwelche Urheberrechte verletzt wurden, ersuchen wir um Mitteilung, wir werden dies sofort abstellen.
 

Ich weise darauf hin, dass ich für die Inhalte von Seiten außerhalb der Domänen  Dancilla.com, www.Volksmusik.cc, www.Stammtischmusik.at, www.Volksmusikschule.at, www.Volkstanz-Klosterneuburg.at sowie www.Franz.Fuchs.priv.at  und www.Volkstanz.at weder Verantwortung übernehme noch sie mir zu eigen mache!

Für die kostenlose technische Betreuung aller dieser Seiten sowie die Erstellung der Datenbank Noten.Page bedanke ich mich bei meinem Sohn Günther Fuchs.
 

Wir danken allen Usern, die uns mit ihren Rückmeldungen, mit ihrem computertechnischen oder musikalischen Fachwissen geholfen haben, diese Seiten zu erstellen. 
 

Wir freuen uns über Fragen, Hinweise und Verbesserungsvorschläge (Korrekturen, Ergänzungen, weiterführende Links). 

Und vor allem freuen wir uns über jeden Besucher, der diese Seiten bisher gesehen hat. Seit Februar 2000 waren es bereits